Garmisch-Partenkirchen:Bürgermeister gibt vor Stichwahl auf

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Thomas Schmid, Bürgermeister von Garmisch, gibt vor der Stichwahl auf. (Archivbild) (Foto: N/A)

Der Brief von Thomas Schmid kam völlig überraschend. Darin erklärt der amtierende Bürgermeister von Garmisch seinen Abschied aus der Politik - und damit den Verzicht auf die Stichwahl. Er spricht von fehlendem Vertrauen und mangelndem Rückhalt.

Von Heiner Effern

Bürgermeister Thomas Schmid vom Christlich Sozialen Bündnis (CSB) gibt die Stichwahl um den Einzug ins Rathaus von Garmisch-Partenkirchen verloren. Völlig überraschend verschickte er am Mittwochvormittag eine persönliche Erklärung, in der er seinen Abschied aus der Politik verkündet. "Ohne das originäre Vertrauen und ohne den gewohnten Rückhalt der Bevölkerung kann ich mich nicht mit dem gebotenen Einsatz, der nötigen Zuversicht sowie mit Herz, Verstand und Gesundheit für weitere sechs Jahre als 1. Bürgermeister einbringen", schreibt Schmid. Er sehe, dass die Bürger "einen anderen Politikansatz" haben wollten. Er übernehme dafür die "Verantwortung mit allen Konsequenzen".

Zur Stichwahl wird er aus rechtlichen Gründen trotzdem antreten müssen. Schmid hatte im ersten Wahlgang 33,2 Prozent der Stimmen erhalten. Doch der Bürgermeister ist sich offenbar sicher, dass er gegen seine Gegnerin Sigrid Meierhofer (SPD) keine Chance mehr hat. Sie kam zwar nur auf 29,2 Prozent, wird aber von CSU und FDP unterstützt. Zudem verlor Schmids Bündnis aus CSB und den Freien Wählern die Mehrheit im Gemeinderat. Schmid erklärt, er werde auch "die Wahl zum Gemeinderat sowie zum Kreistag nicht annehmen".

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Damit könnte mit dem Amtswechsel zum 1. Mai ein Streit enden, der Garmisch-Partenkirchen seit sechs Jahren lähmt. Schmid gewann 2002 für die CSU die Bürgermeisterwahl mit 75 Prozent der Stimmen. Vor der Wahl 2008 warf ihn die CSU wegen seines umstrittenen Führungsstils aus der Partei. Schmid gründete ein eigenes Bündnis, gewann die Wahl mit 52 Prozent und wurde mit seinem Bündnis stärkste Fraktion im Gemeinderat. Die CSU bekämpfte ihn daraufhin mit allen Mitteln, aber auch die SPD kritisierte Schmids Amtsstil scharf.

© SZ vom 20.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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