Freilassung nach sieben Jahren:Mollath holt Patientin aus der Psychiatrie ab

Kaum ist sein Freispruch gefallen, fährt Gustl Mollath von Regensburg nach Taufkirchen an der Vils. Dort holt er Ilona H. ab, die wie er viele Jahre in der Psychiatrie verbracht hat. Seine ersten Worte: "Jetzt kommt die schwerste Zeit."

  • Gustl Mollath holt nach seinem Freispruch Ilona H. aus der Psychiatrie in Taufkrichen an der Vils ab. Sie lebte sieben Jahre in der geschlossenen Abteilung.
  • Ihr Fall wurde bundesweit bekannt, als sie für mehr als 20 Stunden am Bett fixiert worden war.

Mollath: "Jetzt kommt die schwierigste Zeit"

Kurz nach seinem Freispruch vor dem Regensburger Landgericht hat Gustl Mollath eine Patientin aus der Psychiatrie in Taufkirchen an der Vils (Landkreis Erding) abgeholt. Gemeinsam mit Freunden und der Familie der Frau nahm er sie in Empfang. "Jetzt kommt die schwerste Zeit", sagte Mollath zu ihr über die schwierige Wiedereingewöhnung nach so langer Zeit unter Verschluss und nahm sie in den Arm.

Die Frau lebte bis zu ihrer Entlassung am Donnerstag sieben Jahre lang in der geschlossenen Abteilung der psychiatrischen Klinik - auch ihr Fall sorgte für öffentliche Diskussionen.

Die 58-Jährige war 2007 wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Zudem ordnete das Landgericht Regensburg die Einweisung in die Psychiatrie an, weil von der Frau eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe. Ein Gutachter hatte ihr eine wahnhafte Störung bescheinigt.

Prominente Unterstützer wie Nina Hagen

Ihr Fall wurde bundesweit bekannt, als sie für mehr als 20 Stunden am Bett fixiert wurde. Die Klinikleitung hatte diese Maßnahme verteidigt. H. habe sich "mit tätlicher Gewalt" Anweisungen des Pflegepersonals widersetzt. Ilona H. indes berichtete ihrem Anwalt von einem brutalen Vorgehen der Pfleger. Sie sei über den Boden geschleift worden, bevor man sie fixiert habe.

Ihre Unterstützer, darunter auch Nina Hagen, sahen Parallelen zur langjährigen Unterbringung von Gustl Mollath. "Wir wollen Ilona in Freiheit wissen", betonte Hagen im Juli. Das Schicksal der Frau beschäftigte auch schon den Bayerischen Landtag.

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