Flugjahr im Bayerischen Wald:Maikäfer-Larven fressen Wiesen auf

Lesezeit: 1 min

Landwirte und Naturschützer fordern Bekämpfung der Tiere

Im Bayerischen Wald ist 2021 ein Flugjahr für Maikäfer. Im dreijährlichen Zyklus tauchen die dicken braunen Brummer dort auf. Ihr einziges Ziel: sich vermehren. Die Weibchen legen in Wiesen ihre Eier ab, die im Boden zu Larven werden und sich von Graswurzeln ernähren. Für Landwirte bedeutet das im folgenden Jahr einen massiven Ernteausfall, wie Siegfried Jäger, Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband (BBV) in Freyung, sagt. Landwirte müssten dann Futter für ihr Vieh zukaufen. Er fordert die Zulassung eines Schädlingsbekämpfungsmittels oder Ausgleichszahlungen.

Karl Haberzettl vom Bund Naturschutz (BN) in Passau pflichtet Jäger bei, dass die Maikäfer für die Landwirte ein Problem seien. Bis zu 200 Eier könne ein Weibchen legen. Eine Wiese halte zehn bis 15 Larven je Quadratmeter gut aus. In Spitzenzeiten seien es aber bis zu 150 Larven je Quadratmeter Wiesenfläche. Diese Wiesen gingen dann kaputt.

Wenn gegen die Käfer keine Chemie eingesetzt werden soll, dann müssten die Landwirte eine finanzielle Entschädigung für das abgestorbene Gras bekommen, findet auch Haberzettl. Der BN-Mann sieht aber auch im Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln eine Option - allerdings nur, wenn es gezielt auf Buchen oder Ahorn gesprüht werde. Denn von deren Blättern ernähren sich die Wiesen-Maikäfer, anders als Wald-Maikäfer, die in Eichen säßen und ihre Eier statt in Wiesen in den Waldboden legen.

Siegfried Jäger vom BBV fordert mehr Unterstützung von Behörden und aus der Politik. Er hatte sich schon für dieses Jahr eine Zulassung für ein Schädlingsbekämpfungsmittel erhofft. Der Maikäfer habe sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt, das betroffene Gebiet in Niederbayern werde immer größer. Auch im Allgäu hätten Milchbauern mit Schäden durch Maikäfer zu kämpfen Die Engerlinge leben drei Jahre im Erdboden, bis sie sich verpuppt und in einen Käfer verwandelt haben. Die Käfer graben sich aus, fliegen in Bäume, fressen, vermehren sich und legen Eier, ehe sie sterben. Dann beginnt der Zyklus neu. Aus Sicht von Haberzettl könnten Buchen rechtzeitig vor dem Maikäferflug besprüht und die Maikäfer-Populationen zumindest auf ein verträgliches Maß reduziert werden.

© SZ vom 01.06.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: