Seit nunmehr fast einer Woche dauert der Hungerstreik in der Augsburger Flüchtlingsunterkunft Neusässer Straße an, und ein Ende ist nicht absehbar. Wie Sprecher der Hungerstreikenden am Freitag erklärten, weigern sich derzeit 250 bis 300 Personen, Nahrung zu sich zu nehmen. Sie wollen damit ihre Forderungen durchzusetzen - wie etwa Geld statt Essenspakete, eine menschenwürdige Unterbringung und mehr Bewegungsfreiheit.
Wie die Regierung von Schwaben erklärte, kümmern sich seit Donnerstag Rettungskräfte und Ärzte des Bayerischen Roten Kreuzes um die Männer, die mehrheitlich aus Somalia, Afghanistan und dem Irak stammen. "Der Arzt hat sich alle angeschaut und hat sie über mögliche Folgen des Hungerstreiks aufgeklärt. Bislang ist niemand akut gefährdet", sagte Peter Roos, der in der Bezirksregierung Schwaben für die Flüchtlingsunterkünfte zuständig ist.
"Einige Leute sind geschwächt", sagte indessen Hans-Georg Eberl von der Flüchtlingshilfsorganisation Karawane. In dem alten Flak-Kasernengebäude in der Neusässer Straße sind derzeit mehr als 380 alleinstehende männliche Flüchtlinge verschiedenster Nationalitäten untergebracht. "Wir bemühen uns seit Wochen, weitere Unterkünfte in Schwaben zu finden, um die angespannte Belegsituation in Augsburg zu entschärfen", sagte Roos.
Zum Teil seien die früheren Soldaten-Stuben mit bis zu sechs Männern belegt - und einige leben dort schon seit Jahren. Wie am Freitag bekannt wurde, beteiligen sich mittlerweile auch die Flüchtlinge im oberfränkischen Coburg und im niederbayerischen Hauzenberg am Boykott der Essenspakete.