Familie Strauß: Anzeige gegen Buchautor:Ein Beamter gegen Korruption und Amigos

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"Schlötterer erweckt beim Zuhörer Vertrauen in die Korrektheit der angeblichen Sachinformation durch die Bezugnahme auf seine CSU-Mitgliedschaft, seinen Status als korrekter Staatsbeamter und die Seriosität der angeblichen Quelle", schreiben die Strauß-Kinder. Diese Quellen - etwa ein nicht genannter "Präsident des Rechnungshofes" - bleiben gleichwohl im Dunkeln. Und um zu belegen, dass Schlötterer die von ihm gewünschte Wirkung erziele, nämlich das Ansehen der Familie öffentlich "herabzuwürdigen" und nebenbei viel Geld mit seinem Buch zu machen, zitieren sie eine ganze Reihe von Zeitungs- und Internetkommentaren zu seinen Auftritten.

Bereits in den 70er Jahren prangerte der Beamte Korruption und Amigos in Bayern an. Hohlmeier und ihre Brüder nennen dies einen "nur mit überhöhter Selbsteinschätzung und dem Fehlen wesentlicher menschlicher Qualitäten zu erklärenden Amoklauf". Erst jetzt, nach 20 Jahren, da alle Zeugen gestorben seien, habe er sein Buch geschrieben.

52.000 Exemplare hat der Fackelträger-Verlag nach eigenen Angaben davon verkauft, für ein Sachbuch eine sehr hohe Auflage. Das Geschäft läuft weiter, auch weil der Verlag sich bisher nicht mit rechtlichen Schritten konfrontiert sieht - etwa mit dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung, das Buch nicht weiter zu vertreiben.

Nach der Anzeige werde man nun auch zivilrechtliche Schritte einleiten, kündigt Franz Georg Strauß an. Dass man so lange mit der Anzeige gewartet habe, liege daran, dass man anfangs dem Buch nicht zu viel Aufmerksamkeit verschaffen wollte. Doch die Lesereise sowie die Tatsache, dass inzwischen die Grünen Schlötterers Behauptungen einfach übernahmen, hätten der Familie klar gemacht: "Da müssen wir rechtlich reagieren", sagt Strauß.

Der Verlag steht zum Autor: Er sei seriös, man habe das Buch juristisch prüfen lassen. Auch Schlötterer sagt, alle seine Behauptungen seien wahr - er wolle die Namen seiner Quellen nicht nennen, könne dies bei Bedarf aber, so sie nicht ausdrücklich um Diskretion gebeten haben. Er sieht die Anzeige der Strauß-Kinder als einen Versuch, ihn einzuschüchtern, so dass er keine Lesungen mehr abhalte. "Die wollen mich aufhalten, aber ich bin nicht zu stoppen", sagt er.

Nach den Ferien geht er wieder auf Tour.

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