Fall Wolbergs:10 465 Telefonate, 342 Stunden Dauer

Staatsanwaltschaft rechtfertigt Vorgehen in Korruptionsaffäre

Von Andreas Glas, Regensburg

Die Regensburger Staatsanwaltschaft hat ihre Linie in der Korruptionsaffäre um den suspendierten Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) verteidigt. Es geht um den Vorwurf, dass die Justizbehörde Anklage gegen Wolbergs erhob, ohne dessen Verteidigern zuvor die Mitschnitte der abgehörten Telefonate des OB zur Verfügung zu stellen. Um das Verfahren gegen Wolbergs zu beschleunigen, "erschien es nicht nur vertretbar, sondern angezeigt, die Erhebung der Anklage nicht weiter zurückzustellen", schreibt Oberstaatsanwalt Theo Ziegler am Dienstag in einer Mitteilung. Zudem präzisierte er den Umfang der Mitschnitte: Insgesamt 2286 Stunden lang sei im Rahmen der Ermittlungen Telefonanschlüsse überwacht worden, dabei seien 10 465 Telefonate mit 342 Stunden Dauer aufgezeichnet worden.

Die Staatsanwaltschaft reagiert damit auf einen Beschluss des Landgerichts vom 24. Juli, in dem es die Herausgabe der Mitschnitte angeordnet hat und die Staatsanwaltschaft kritisierte, dies monatelang verweigert zu haben. Den Wolbergs-Anwälten sei "die Akteneinsicht durch die Staatsanwaltschaft faktisch versagt worden", heißt es in dem Beschluss.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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