Entschädigung:Staatsregierung hilft Obstbauern

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Landtagsgrüne fordern staatlich gestützte Ernteausfallversicherung

Die Obstbauern und Winzer, denen der Frosteinbruch im April die Ernte kaputtgemacht hat, bekommen Hilfe vom Freistaat. Das hat das Kabinett am Dienstag beschlossen. "Wegen der frühen Obstblüte kamen die Frostnächte im April einer Naturkatastrophe gleich", sagte Agrarminister Helmut Brunner (CSU). "Bei manchen Sorten wie bei Kirschen gab es sogar Totalausfälle." In Bayern sind insgesamt ungefähr 3800 Hektar Anbaufläche betroffen, das Schadensvolumen beträgt laut Brunner etwa 60 Millionen Euro.

Nach dem Kabinettsbeschluss erhalten alle Obstbauern und Winzer eine Entschädigung, deren Ernteausfälle wenigstens 30 Prozent betragen. Maßstab ist die Durchschnittsernte der vergangenen Jahre. Die Schäden werden bis zu einer Höhe von 50 Prozent ersetzt, und zwar bis zu einem Betrag von maximal 150 000 Euro. Für kleinere Betriebe, deren Zukunft auf dem Spiel steht, kann der Satz auf 80 Prozent erhöht werden. Damit ist das Hilfsprogramm der Staatsregierung ganz ähnlich angelegt wie das der grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg für die Obstbauern dort. Brunner begründete das bayerische Hilfsprogramm auch damit, dass "die Frostschäden nicht zu annehmbaren Bedingungen versicherbar gewesen wären". Die Landtagsgrünen forderten derweil eine neue staatlich gestützte Ernteausfallversicherung für die Landwirte in Bayern, wie es sie zum Beispiel für die Bauern in Südtirol längst gibt. Spätfröste, Wassermangel, Starkregen und andere Folgen des Klimawandels träfen die hiesigen Landwirte immer stärker, sagte die Grünen-Abgeordnete Gisela Sengl. "Damit wir nicht nach jedem schlimmen Ereignis neu über Hilfszahlungen verhandeln müssen, brauchen wir eine staatlich gestützte Ernteausfallversicherung." Damit könne der Freistaat die Bauern viel schneller und effizienter unterstützen als mit ständigen einzelnen Kabinettsbeschlüssen. In den vergangenen Tagen hatten vor allem Obstbauern am Bodensee gemurrt, dass das Hilfsprogramm der Staatsregierung so lange auf sich warten lasse.

© SZ vom 20.09.2017 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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