Mehr Bayern: 20 977 Menschen mit ausländischem Pass und Wohnsitz im Freistaat wurden im vergangenen Jahr eingebürgert - so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Auch im Vergleich zu den Vorjahren stieg die Zahl zum fünften Mal in Folge. So hatten 2018 noch rund 18 000 Menschen in Bayern einen deutschen Pass erhalten. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte anlässlich der Bekanntgabe der Einbürgerungsstatistik am Montag, er begrüße die stetige Steigerung sehr. Eine Einbürgerung sei ein "wichtiger Schritt der Integration", da die Eingebürgerten nun "auch politisch mit allen Möglichkeiten" die Gesellschaft mitgestalten könnten. Erstmals stellte zudem das Vereinigte Königreich mit 2087 die meisten Einbürgerungen. Zum Vergleich: 2015 hatten sich laut Herrmann "noch ganze 86 Briten" in Bayern einbürgern lassen. Dies sei ein "ganz deutlicher Brexit-Effekt". Denn immer noch ist ungeklärt, wie die künftigen Verhältnisse zwischen Großbritannien und der Europäischen Union zum Jahresende aussehen. Schlimmstenfalls, so fürchten viele Briten, könnten sie zur Ausreise gezwungen werden, obwohl sie teils seit Jahrzehnten in Bayern leben.
Insgesamt listet die Statistik die Einbürgerung von 9272 EU-Bürgern auf. Hinter dem Vereinigten Königreich folgen Rumänien (1972), Italien (1023) und Polen (887). Bei den Einbürgerungen aus dem EU-Ausland führt weiter die Türkei (2019), es folgen die Nachfolgeländer des früheren Jugoslawien ohne die EU-Staaten Kroatien und Slowenien (1306), der Irak (1095), die Ukraine (835), Indien (571), Vietnam (446) und Afghanistan (422). Leicht angestiegen ist die Quote derer, die zusätzlich ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit weiterführen: von 37 auf 38,1 Prozent. Ein Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft ist in der Regel möglich, wenn man seit mindestens acht Jahren in Deutschland lebt, für den eigenen Lebensunterhalt sorgen kann, straffrei geblieben ist sowie ausreichende Kenntnisse über Sprache und Gesellschaft nachweisen kann.