Donauwörth:Polizei weist Kritik an Einsatz zurück

Das Polizeipräsidium Schwaben Nord hat Vorwürfe des Bayerischen Flüchtlingsrats zurückgewiesen, der Einsatz in der Aufnahmeeinrichtung Donauwörth sei "völlig überzogen" gewesen. In einer Mitteilung heißt es, "die Aggressionen" gegenüber den Polizisten seien "erschütternd" gewesen. "Man kann von Glück sagen, dass bei dem Einsatz keiner der eingesetzten Polizeibeamten verletzt wurde", so Polizeipräsident Michael Schwald.

Am 14. März war die Situation in der Einrichtung eskaliert, als Polizisten einen Asylbewerber zur Abschiebung abholen wollten. Laut Polizeibericht hielten etwa 50 Flüchtlinge sie davon ab. Mehrere Bewohner der Unterkunft sowie der Bayerische Flüchtlingsrat hatten dieser Darstellung am Donnerstag jedoch widersprochen: Niemand habe sich der Polizei gegenüber aggressiv verhalten - eher sei es andersherum gewesen. Die Beamten sollen demnach mit langen Metallstangen angerückt sein, die Korridore in einem der Häuser blockiert und Tränengas versprüht haben. Als Beweis zeigten die Bewohner Fotos und Videos, die an jenem Tag entstanden sein sollen.

Die Polizei widerspricht nun ihrerseits dieser Version. Einsatzkräfte seien "mit heißem Wasser begossen" worden; Vermummte hätten zu Pflastersteinen und einer Eisenstange gegriffen. "Wir forderten die Bewohner mit Lautsprecherdurchsagen auch in englischer Sprache zum Verlassen der Unterkunft auf." Dem sei aber nicht nachgekommen worden. Um die Identität der Bewohner trotzdem feststellen zu können, hätten die Beamten das Haus umstellt und seien dann "abschnittsweise" vorgedrungen. Im Laufe des Einsatzes waren 32 Flüchtlinge festgenommen worden. 30 von ihnen sitzen derzeit in Untersuchungshaft, ihnen wird unter anderem Landfriedensbruch vorgeworfen.

© SZ vom 24.03.2018 / maxi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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