Dinkelsbühl:Geld, Geld, Geld

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Einen wirtschaftlichen Schub erwartet sich Dinkelsbühl von einem Outlet-Center in der Altstadt. (Foto: IMAGO)

Ein Altstadt-Outlet - aber zwei Städte sind interessiert

Eines will Christoph Hammer klarstellen. Es ist nicht so, sagt der Oberbürgermeister von Dinkelsbühl, dass seine Stadt einfach nachgezogen hat, als Feuchtwangen im Frühjahr eine Delegation nach Bad Münstereifel im Süden von Nordrhein-Westfalen geschickt hat. Dort hat im vergangenen Jahr das erste innerstädtische Outlet-Center Deutschlands eröffnet, die Fußgängerzone ist jetzt eine Shopping-Meile für reduzierte Markenklamotten. Feuchtwangen im Westen Mittelfrankens interessiert sich sehr für das Konzept. Aber Dinkelsbühl, sagt Hammer, interessiere sich eben auch, schließlich könnten sie dort trotz aller Romantik, mit der das Städtchen sehr gerne wirbt, ebenfalls einen Schub vertragen. Und man war sogar eine Woche früher im idyllischen Bad Münstereifel. Nur nicht mit einer städtischen Delegation, sondern mit der Unternehmerschaft. Und "anders kommuniziert" habe Dinkelsbühl. Nicht so laut und offensiv wie die Nachbarstadt.

Jetzt interessieren sich also auf sehr engem Raum gleich zwei Kleinstädte für ein innenstädtisches Outlet-Center. Überraschend findet Hammer das nicht. Er weiß, dass selbst Dinkelsbühl nicht die erste Stadt in Westmittelfranken war, die sich in Bad Münstereifel umgetan hat. Auch der Bürgermeister von Bad Windsheim war schon dort. Und bundesweit ein paar Dutzend andere, die mit dem Städtchen nicht nur das Fachwerk gemein haben, sondern auch so manches Problem. Zum Beispiel, dass immer mehr Läden in der Innenstadt leer stehen. Und gerade im Westen Mittelfrankens sind die Städte sehr ähnlich wie Bad Münstereifel: pittoresk, übersichtlich, aber gelegentlich etwas menschenleer.

Von einer Konkurrenz im klassischen Sinn will Hammer nicht sprechen. "Bei uns ist das bisher eine Sache der Unternehmer." In Feuchtwangen dagegen ist die Stadt vorausgegangen, einen möglichen Investor gibt es dort auch schon. So einen will Dinkelsbühl gar nicht, die Stadt will das Projekt alleine stemmen. Aber über eines solle man sich keine Illusionen machen, sagt der Dinkelsbühler OB. "In einer Entfernung von 15 Kilometern wird es keine zwei Altstadt-Outlets geben, das schließen die Regeln der Branche aus." Normalerweise hat ein Outlet einen Einzugsbereich von 75 Kilometern. Also geht es jetzt doch darum, wer die Nase vorn hat.

© SZ vom 24.09.2015 / kaa, prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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