CSU vor Treffen in Kreuth:Das Volk der Dickschädel

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Von hier aus macht die CSU traditionell gerne Krach: Wildbad Kreuth. (Foto: dpa)

Woran merkt man, dass das neue Jahr schon angefangen hat? Wenn die CSU wieder Krach macht. Denn traditionell trifft sich die Partei im Januar in Wildbad Kreuth - und das ist mit einem mehr oder weniger lautstarken Aufmandeln verbunden.

Eine Glosse von Katja Auer

So, da ist es nun also, das neue Jahr. 2014. Jahr des Grünspechts und der bayerischen Kommunalwahlen, internationales Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe und des 100. Jahrestags des Beginns des Ersten Weltkriegs. William Shakespeare würde in diesem Jahr 450 Jahre alt und Dieter Bohlen wird 60. Es steht einiges an.

Wem der Jahreswechsel bislang entgangen ist, weil er sich vielleicht nichts macht aus dem nächtlichen Geknalle an Silvester oder weil er es zu keinem der geschätzt 83 Sendetermine von "Dinner for One" vor den Fernseher geschafft hat oder weil er am Neujahrstag vergebens auf die vielsprachigen Grüße des Papstes gewartet hat, die dieser, wie so vieles, einfach abgeschafft hat, dem sei ein anderer, nahezu todsicherer Hinweis empfohlen:

Es ist kalt draußen, und es poltert aus der CSU, also muss ein neues Jahr angebrochen sein. Denn traditionell trifft sich die CSU im Januar in Wildbad Kreuth und ebenso traditionell ist das mit einem mehr oder weniger lautstarken Aufmandeln verbunden. In diesem Jahr trifft es die Bulgaren und Rumänen, denen die CSU jetzt Armutszuwanderung unterstellt. Immerhin ist 2014 auch das Jahr der Europawahl.

Der Groll aus Kreuth ist ja nicht neu. Die Parteifreunde von der CDU hat es schon erwischt, als die CSU 1976 mit dem Kreuther Trennungsbeschluss den - kurzen - Aufstand gegen die Fraktionsgemeinschaft probte, ein anderes Mal sogar den eigenen Ministerpräsidenten, als die Abgeordneten 2007 Edmund Stoiber demontierten.

Aber so ist es halt Tradition in Bayern. Manches ändert sich einfach nicht. "Sie sind eine verflixte Rasse. Dickschädlig sind sie und auch wieder einfügsam. Hintersinnig und offenherzig, vertrauensselig und tief misstrauisch zugleich. Halb sind sie leichtsinnig, verschwenderisch, halb bauerngeizig, kleinlich.

Aggressiv können sie werden, wenn man sie reizt, aber wurschtig bleiben sie oft, wenn sie aggressiv sein sollten." Das hat Franz Hugo Mösslang 1969 geschrieben, über die Bayern, nicht nur über die CSU. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird dem wohl nicht widersprechen und die Koalitionspartner von der SPD wahrscheinlich auch nicht. Die werden längst gemerkt haben, dass 2014 angebrochen ist.

© SZ vom 04.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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