Die CSU hatte ja schon angefangen, ihr Verlautbarungsorgan Bayernkurier zu beerdigen. Zu altmodisch, irrelevant, teuer. Es gab viele Klagen, und es fehlte nicht mehr viel: In einer Beschlussvorlage für eine Parteivorstandssitzung im vergangenen Jahr stand drin, das teure Printangebot zugunsten einer Online-Version weitgehend aufzugeben. Aber dann zögerte CSU-Chef Horst Seehofer. Auch er erinnert sich an die großen Zeiten des Sturmgeschützes der Partei. Franz Josef Strauß war 1950 der erste Chefredakteur. Auf dem Parteitag gab Seehofer dem heutigen Chefredakteur Peter Hausmann den Auftrag mit, billiger und moderner zu werden.
Zur Sitzung des Parteivorstandes am Montag erschien Hausmann. Und seine Botschaft lautete: Der Bayernkurier lebt! Gerade ist die Version für Apples Ipad fertig geworden. Aber auch am Printprodukt muss Hausmann arbeiten. Die Partei wünscht sich einen Relaunch. Mehr Service für die Orts- und Kreisverbände. Wenn die führenden Köpfe der Partei ihre Interviews in den großen Zeitungen und Magazinen der Republik veröffentlichen, sollen zumindest die Mitglieder erfahren, was bei ihrem Kreisverband auf der nächsten Sitzung besprochen werden soll.
Bislang schoss die Partei dem Wochenblatt (Verkaufsauflage: 60100 Stück) mehr als eine Million Euro zu. So viel Geld wird es nicht mehr geben. Hausmann soll 150000 Euro einsparen. Er muss nun alle Kosten auf den Prüfstand stellen. Beim Personal, sie sind beim Bayernkurier zu acht, sieht er keine Möglichkeit, mehr zu sparen. Auch die Umfänge will er nicht reduzieren. Dafür plant er aber, 5000 Exemplare weniger zu drucken. Daran wird sich schon zeigen, wie sehr der Bayernkurier vermisst wird.