CSU: Bayerische Staatskanzlei:Seehofer feuert Büroleiter

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Zum zweiten Mal binnen eines Jahres feuert Horst Seehofer seinen Büroleiter. Gegen Markus Zorzi soll ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden. Der Vorwurf: versuchter Datenklau.

A. Ramelsberger und B. Kruse

Gerade erst schien wieder ein wenig Frieden in der CSU einzukehren. Der Streit zwischen Gesundheitsminister Markus Söder und Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich ist seit der Vorstandssitzung am Montag beigelegt - vorerst zumindest. Seehofer selbst kündigte an, künftig öfter in Berlin zu weilen und sagte, dass er auf eine "Epoche der Brüderlichkeit" in seiner Partei hoffe.

Doch mit Brüderlichkeit haben die Vorwürfe, die nun gegen Seehofers Büroleiter Markus Zorzi erhoben werden, nicht viel zu tun.

Der 44-Jährige hat versucht, illegal auf ein E-Mail-Postfach der CSU-Führung zuzugreifen. Ziel des Spähangriffes war offenbar sein Nachfolger in der CSU-Landesgeschäftsführung, Bernhard Schwab.

Die Landesleitung bemerkte den Zugriff und konnte ihn zu Zorzi zurückverfolgen. Der wurde nach Informationen der Süddeutschen Zeitung zur Rede gestellt und räumte den Zugriff ein. Daraufhin habe Seehofer die Konsequenz gezogen und seinen sofortigen Rauswurf verfügt.

Schon einmal gab es Negativschlagzeilen in Bezug auf Seehofers Büroleiter. Damals ging es um Zorzis Vorgänger Gerhard Reichel. Seehofer hatte im Juni 2009 seinen Büroleiter völlig unerwartet von dessen Aufgaben entbunden. Die genauen Hintergründe sind nicht bekannt. Doch angeblich ärgerte sich Seehofer über schlecht organisierte Terminplanungen.

Zorzi, der 2004 die Leitung der CSU-Landesgeschäftsstelle übernommen hatte, war erst seit Dezember 2009 in der Staatskanzlei. Seine Laufbahn begann der Jurist 1994 im Sozialministerium. Dort arbeitete er bis 1999 als Referent. Im selben Jahr wechselte er als Referent für Sozialpolitik in die CSU-Landesleitung und übernahm kurze Zeit später die Leitung der Abteilung Politik und Parteiarbeit der CSU-Landesleitung. Nach diesem Vorfall wird Zorzi wohl wieder dort arbeiten, wo er einst angefangen hat: im Sozialministerium.

Die Staatskanzlei will sich zu den Vorwürfen nicht äußern, bestätigt aber in einer kurzen Pressemitteilung den Rauswurf: "Der Leiter des Büros des Ministerpräsidenten wurde wegen eines Dienstvergehens von seinen Aufgaben entbunden", ist da zu lesen. Und: "Ein Disziplinarverfahren wird eingeleitet."

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