Burgsinn:Polizei durchsucht Wald im Vermisstenfall Volkert

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Von Olaf Przybilla, Burgsinn

Auf der Suche nach Hinweisen im Vermisstenfall Brigitte Volkert haben Ermittler ein Waldgebiet in Unterfranken mithilfe eines Polizeihubschraubers abgesucht. Die vierfache Mutter aus der Gemeinde Burgsinn im Landkreis Main-Spessart ist seit fast 13 Jahren verschwunden. Am Mittwoch hatte die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" über den Fall berichtet. Daraufhin seien neue Hinweise eingegangen, sagte Michael Zimmer, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Die Ermittler gehen nicht nur Spuren auf den möglichen Verbleib der seit 23. November 2005 vermissten Frau nach. Gesucht wird auch nach zwei Mobiltelefonen, die in dem Fall eine maßgebliche Rolle spielen.

In der ZDF-Sendung hatten sich sowohl Angehörige und Freunde als auch Ermittler ungewöhnlich offen über die Lebensumstände der zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 27 Jahre alten Mutter geäußert. Die junge Frau soll demnach ein Doppelleben geführt haben. Die beste Freundin der Vermissten berichtete in der Sendung von einem Liebhaber aus der Region, mit dem die Frau angeblich Pläne für ein gemeinsames Leben geschmiedet haben soll. Auch ihr Ehemann berichtete, von seiner Frau über eine Affäre aufgeklärt worden zu sein. Bewohner aus Burgsinn, wo die Familie am Ortsrand lebte, hätten ihn ebenfalls mehrmals darauf angesprochen.

Nach Angaben eines Kriminalpolizisten hat die Frau in den frühen Morgenstunden des 23. November 2005 mit einem ihrer Mobiltelefone Kontakt zu einer bislang nicht bekannten Person aufgenommen. Kurz zuvor habe ihr Ehemann, ein Lkw-Fahrer, berufsbedingt das Haus verlassen. Nach Polizeiangaben hatte die Frau mehrere Handyverträge abgeschlossen. Eines dieser Geräte soll ein Liebhaber genutzt haben, ein anderes habe sie selbst genutzt, um mit diesem Kontakt aufzunehmen. Beide Telefone sind seit 2005 verschwunden. Nach Angaben der Polizei könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Frau mehrere Affären hatte, darunter auch solche, über welche die Ermittler bislang nichts wissen. Die ungewöhnliche Detailoffenheit begründen die Ermittler mit der Hoffnung auf neue Hinweise in dem Fall. Die Polizei geht davon aus, dass sich die Frau an jenem Morgen auf einem Waldweg hinter dem Haus der Familie mit jemandem getroffen habe.

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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