Bücher der Biermösl Blosn:Der Kampf geht weiter

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Lang hat es gedauert, jetzt erscheinen gleich zwei gleichzeitig: Die Brüder der Biermösl Blosn duellieren sich mit ihren Büchern. Ob sie sich noch in die Augen schauen können?

Von Rudolf Neumaier

Der letzte Auftritt der Biermösl Blosn liegt nun schon mehr als ein Jahr zurück. Das Kabarett-Trio hat in den über dreißig Jahren seines Bestehens eine nachhaltige Klimaveränderung im politischen Bayern bewirkt und ein neues Bayernbild im Rest von Deutschland geprägt. Man wunderte sich, dass es noch immer kein Buch gab über dieses Brüdertrio.

Jetzt allerdings erscheinen gleich zwei Bücher. Von den Kabarettisten selbst. Allerdings liefern sich die Gebrüder Hans Well im Kunstmann-Verlag sowie Michael und Christoph Well im Verlag Kein & Aber so etwas wie ein Wettrennen um den Erscheinungstermin. Der eine überarbeitet sein Werk gerade, die anderen lassen noch schreiben. Ob sie sich noch in die Augen schauen können? Sie haben es jedenfalls schon lange nicht mehr getan.

Was sie über ihre Buchprojekte sagen und was die Verlage ankündigen, klingt vielversprechend und ganz so, als würden sich die Bücher ergänzen. Das könnte fast schon wieder abgesprochen sein - wenn sie noch miteinander redeten. Hans Well schreibt seit Längerem an einer Autobiografie. "Es geht dabei", sagt er, um seine "Anfänge als Kleinkünstler und die gemeinsame Entwicklung der insgesamt wunderschönen Zeit mit der Biermösl Blosn." Aber auch das politische Umfeld der damaligen Zeit bis heute sei Thema. Sein Buch hat den Titel: "Hans Well - 35 Jahre Biermösl Blosn" und soll im April erscheinen.

Als seine Brüder in der Verlagsankündigung den Titel lasen, waren sie irritiert. Nach einer Autobiografie sieht das in ihren Augen nicht aus. "Wir wollen keine Konkurrenz zum Hansi sein, aber beim Blick auf die Biermösl Blosn sollte eben auch nicht nur einer von uns die Deutungshoheit haben", sagt Michael Well. Er und Christoph wollen nun ein Roadbook vorlegen, für das sie Beiträge von rund vierzig Autoren bestellt haben, darunter Gerhard Polt, Campino von den Toten Hosen, Claus Peymann und Alfred Biolek.

Michael Well schöpft aus einem gigantischen Archiv, er hat jeden Auftritt verzeichnet und alle Bilder und Plakate gesammelt, die er bekommen konnte. Das Buch heißt "Biermösl Blosn. Tokio - Kapstadt - Hausen". Wenn alles glattgeht, werden beide Bücher Anfang April herauskommen. Wenn sich die frühere Blosn nicht verständigt, werden die Verlage wechselseitig die Internet-Terminkalender auskundschaften, damit die Buchpräsentationen nicht kollidieren. Nicht nur terminlich liegen sie fast auf einer Linie, auch preislich: 19,90 und 19,95 Euro - ein marginaler Unterschied. Sind halt doch Brüder.

© SZ vom 04.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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