Brief an Kreisvorstand:Kandidatin für OB-Wahl

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Astrid Freudenstein will CSU in Regensburg erneuern

Von Andreas Glas, Regensburg

Die frühere Bundestagsabgeordnete Astrid Freudenstein (CSU) möchte im Frühjahr 2020 für das Oberbürgermeisteramt in Regensburg kandidieren. "Es wäre mir eine Ehre", schreibt sie in einem Brief an den CSU-Kreisverband. Der Brief ist auf den 31. Januar datiert und liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Freudenstein nimmt darin Bezug auf ein Schreiben des CSU-Kreischefs Franz Rieger, der ihr offenbar mitgeteilt hatte, dass es "aus der Mitte unserer Partei" den Wunsch gebe, dass Freudenstein als CSU-Kandidatin antritt. Zwar heißt es in Freudensteins Brief, sie habe ihre Kandidatur bereits im März 2018 parteiintern angeboten. Doch öffentlich hatte sich die 45-Jährige stets zurückhaltend geäußert, wenn es um ihre politischen Ambitionen in Regensburg ging. Immer hatte sie betont, dass die CSU zuerst ein Wahlprogramm brauche. Erst dann wolle sie entscheiden, ob sie kandidiert.

Dass sie ihre Bereitschaft nun derart klar formuliert, bedeutet aber nicht automatisch, dass Freudenstein am Ende tatsächlich zur OB-Wahl antritt. Zwar gilt sie innerhalb der Regensburger CSU als aussichtsreichste Bewerberin. Doch ihre Kandidatur knüpft Freudenstein an Bedingungen. In ihrem Brief fordert sie "eine inhaltliche und personell erneuerte Regensburger CSU". Ein Satz, der an Kreischef Rieger gerichtet sein dürfte. Freudensteins Beziehung zu Rieger gilt als schwierig. Das hat persönliche, aber auch inhaltliche Gründe. Im Vergleich zu Rieger steht Freudenstein für eine liberalere, großstädtischere Politik. Und noch einen Grund dürfte es geben, dass Freudenstein wohl nur kandidiert, wenn Rieger sich nicht erneut um den CSU-Kreisvorsitz bewirbt: Seit vergangenem Juni ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Landtagsabgeordneten, offenbar wegen Erpressungsverdachts. Dass Negativschlagzeilen auf ihren Wahlkampf abfärben, scheint Freudenstein unbedingt vermeiden zu wollen.

Ihre Kandidatur knüpft Freudenstein auch an den Ausgang der Europawahl im Mai. Derzeit ist sie Abteilungsleiterin im Bundesverkehrsministerium. Doch sollte die CSU-Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler den Sprung nach Brüssel schaffen, würde Freudenstein nachrücken, die den Einzug in den Bundestag bei der Wahl 2017 knapp verpasste. Falls dieser Fall eintritt, wäre ihre OB-Kandidatur wahrscheinlicher, als wenn Mortler es nicht nach Brüssel schafft. Die Beamtenstelle im Verkehrsministerium sei nicht so einfach aufzugeben, sagt Freudenstein auf Nachfrage.

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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