Brauchtum:Neuer Weltrekord: 15 Stunden, elf Sekunden durchgejodelt

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Di-ri-di-hu-li-å: Andrea Wittmann aus dem Chiemgau hat den Weltrekord im Dauerjodeln geknackt. (Foto: Antenne Bayern)

Andrea Wittmann aus dem Chiemgau jodelte damit länger als der bisherige Rekordhalter aus Österreich.

Die Bayern sind, was Weltrekorde angeht, echt gut dabei. Ob im Masskrug-Schleppen, im Riesendirndl-Nähen oder im Unterwasser-Schafkopfen, überall haben sie die Nase vorn. Was einen nicht besonders wundern muss: Masskrug, Dirndl und Schafkopf sind schließlich Kernelemente der hiesigen Kultur.

Fehlte bislang nur der Weltrekord im Dauerjodeln, den zur Schande Bayerns 13 Jahre lang ein Ösi innehatte: Roland Roßkogler hielt 14 Stunden und 37 Minuten durch. Doch jetzt hat ihn Andrea Wittmann, 43, aus Truchtlaching im Chiemgau vom Jodelthron gestoßen - weil, wie sie findet: "Der Weltrekord gehört einfach nach Bayern."

15 Stunden und 11 Sekunden hielt sie durch

Die Touristik-Fachwirtin und studierte Kirchenmusikerin jodelt nach eigener Aussage fast immer, "beim Kochen, beim Bügeln, beim Duschen oder wenn ich mit dem Hund spazieren gehe". Warum also nicht einmal eine ganze Nacht durchjodeln? Am Donnerstag, um 17 Uhr, trällerte sie das erste "Di-ri-di-hu-li-å", und so ging das weiter, bis Freitag um kurz nach acht. Nach 15 Stunden und elf Sekunden hatte sie genug - und vor allem Hunger. "Der Bauch hat mir mehrmals geknurrt", berichtete sie.

Sie durfte zwar laut Reglement einmal pro Stunde fünf Minuten Pause einlegen, nutzte diese aber nur zum Trinken und Bieseln. Essen tat sie lieber nichts, nicht dass der Traum am Ende von einem verschluckten Brösel zerbröselt würde. Dass man nicht jede Gefahr ausschalten kann, merkte sie, als ein Staubkorn in ihre Luftröhre geriet: "Das hat so gekratzt." Sie jodelte trotzdem weiter, irgendwie. "Da haben die Engel mitgespielt", krächzte sie am Morgen mit dem letzten Rest ihrer Stimme. Danach zog sie sich erst mal zwei Käsesemmeln rein.

Übrigens: Einen Weltrekord im Käsesemmeln-Futtern gibt es noch nicht. Das wäre doch auch was für Bayern.

© SZ vom 09.04.2016 / nas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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