Brauchtum:Biikefeuer lodern wieder

Besucher verfolgen das Biikefeuer. Am Dienstagabend haben auf dem nordfriesischen Festland und auf den Inseln wieder traditionelle Biikefeuer gelodert, die bei den Friesen als Nationalfest gelten. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Mit ihren Meter hoch lodernden Flammen sollen die Biikefeuer in Nordfriesland den Winter vertreiben. Die uralte Tradition zieht mittlerweile auch viele Touristen an.

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Sylt (dpa/lno) - Mit Feuer den Winter vertreiben: Am Mittwochabend sind vielerorts in Nordfriesland wieder traditionelle Biikefeuer entzündet worden. Auf Sylt etwa sollten neun Biiken nach dem friesischen Ruf „Tjen di Biiki ön!“ entfacht werden. Viele Schaulustige hatten Fackeln dabei, die sie ins Feuer warfen, um die meterhoch lodernden Flammen zusätzlich anzufachen. Bevor die Biiken entzündet werden, werden in der Regel eine deutsche und eine friesische Rede gehalten, die sich meist politischen und sozialen Problemen der Insel widmen, wie die Sylt Marketing mitteilte.

Auch auf den anderen nordfriesischen Inseln und auf dem Festland wird die Tradition der Biike gelebt. Auf Amrum sollte in jedem der fünf Inseldörfer eine entzündet werden, auf Föhr sind es traditionell 13 Feuer. Auf Pellworm und Nordstrand sowie Halligen gab es ebenfalls Biiken. Und auch auf dem Festland brannten Dutzende Biiken, beispielsweise in Husum, Hattstedt, St. Peter-Ording und Tönning.

Das Biikebrennen gehört nach Angaben des Nordfriisk Instituuts in Bredstedt ebenso wie die Osterfeuer zu den Frühlingsfeuern, wie sie in ganz Deutschland an vielen Orten und verschiedenen Terminen abgebrannt werden. Biikefeuer gibt es allerdings nur in Nordfriesland. 2014 wurde das Biikebrennen in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Die Tradition ist mittlerweile nicht mehr nur bei Einheimischen, sondern auch bei vielen Touristen beliebt. Und während die Biiken langsam verglimmen, wird in vielen Restaurants rundherum das passende Gericht zur Tradition aufgetischt - Grünkohl mit Wurst und Bratkartoffeln.

© dpa-infocom, dpa:240222-99-80121/3

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