Brand in der Therme Fichtelberg:Feuer im Kristallbad

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Ein schwerer Schlag für die oberfränkische Gemeinde Fichtelberg: Ein Feuer in der Therme vernichtet die ganze Anlage. 200 Badegäste entkommen in Schwimmsachen. Die Ursache für den Brand ist bislang unklar.

Olaf Przybilla

Am Tag danach spricht José-Ricardo Castro Riemenschneider, der Bürgermeister von Fichtelberg, von einer schweren Stunde für seine Gemeinde. Er ist am Samstagabend, kurz vor Beginn des DFB-Pokalfinales, hinauf zur Kristalltherme des Ortes geeilt; als er oben angelangt war, verschlug es ihm förmlich die Sprache: "Wenn Sie sehen, wie da gerade das Bad vernichtet wird, in das der ganze Ort so viel Herzblut investiert hat - da fehlen Ihnen einfach die Worte."

Ein Millionenschaden ist am Samstag bei einem Großbrand in Fichtelberg-Neubau (Landkreis Bayreuth) entstanden. Die Therme brannte vollständig nieder. (Foto: dpa)

Aber es gebe auch Erfreuliches am Tag danach, sagt er, und wenn man es genau nehme, überstrahle das den Schock bei Weitem. Die Therme im oberfränkischen Luftkurort ist vernichtet, das schon. Aber verletzt wurde dabei niemand. Und wie sich zunächst die Anwohner, anschließend die Rettungskräfte um die aus dem brennenden Bad flüchtenden Gäste gekümmert hätten - das mache Castro Riemenschneider "ziemlich stolz".

200 Gäste hielten sich noch in der Therme auf, als um 19.40 Uhr ein Kind Rauch in der Schwimmhalle entdeckte und dies einer Angestellten meldete. In dem Bad herrschte, wie es ein Polizeisprecher ausdrückt, "zu der Zeit noch ganz normaler Badebetrieb". Umso erstaunlicher, wie besonnen offenbar die Gäste reagierten: Nur in Bademantel oder Schwimmsachen, zum Teil nur mit Handtüchern bekleidet, begaben sie sich ins Freie, "keine Anzeichen von Panik" seien zu erkennen gewesen, berichtet eine Augenzeugin.

Fichtelberg liegt an einem Hang des Ochsenkopfes, er gilt als höchster besiedelter Ort im Fichtelgebirge. Am Samstag kühlte dort die Luft stark ab, als die Gäste aus dem Bad flüchteten, wurden in Fichtelberg Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gemessen. 80 Besucher mussten zunächst bei Anwohnern und in den Pensionen des Fremdenverkehrsortes untergebracht werden. Mit Kleidung versorgt konnten aber fast alle Gäste in der Nacht nach Hause gebracht werden. Die Fahrt mit dem eigenen Auto kam nicht in Frage - der Parkplatz an der Therme war für die 800 Einsatzkräfte reserviert.

Das Bad wurde 1978 eröffnet, vor zwölf Jahren baute die Gemeinde es zur Radon-Sole-Therme mit Gesundheitszentrum aus. Die Halle wurde am Samstag vollständig vernichtet, Teile stürzten ein, den Schaden beziffert die Polizei auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Wie und warum das Feuer ausbrechen konnte, soll nun von Gutachtern untersucht werden. Die Halle wurde getragen von einer Leimbinder-Holzkonstruktion, als die Einsatzkräfte sechs Minuten nach der Alarmierung an der Therme eintrafen, stand "der Dachstuhl bereits meterhoch in Flammen", berichtet eine Sprecherin der Feuerwehr.

© SZ vom 14.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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