Der ehemalige Bischof von Regensburg, Manfred Müller, ist tot. Der 88-Jährige sei am Mittwoch gestorben, teilte das Bistum auf seiner Homepage mit.
Der Katholik Müller war 1972 in seiner Geburtsstadt Augsburg zum Weihbischof ernannt worden. Zehn Jahre später wurde er Oberhirte der Diözese Regensburg; das Bistum in der Donaustadt ist eines der ältesten in Deutschland und das flächenmäßig größte in Bayern.
Engagement für Schulen und Atomkraft
Schulfragen standen im Mittelpunkt von Müllers Wirken. Er setzte sich für einen zeitgemäßen Religionsunterricht ein, leitete verschiedene Bildungskommissionen der Deutschen Bischofskonferenz und amtierte als Präsident des OIEC, eines Weltverbandes katholischer Schulen. In Regensburg gründete der Bischof 2001 eine Schulstiftung, in die er auch einen beträchtlichen Teil seines Privatvermögens einbrachte. Außerdem setzte er sich dafür ein, dass die Kirchenmusikschule in Regensburg in den Rang einer Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagigik erhoben wurde.
Der liberale und joviale Müller war beliebt in der Stadt. Nur Mitte der 1980er Jahre geriet der Bischof einmal wegen seiner Haltung zur geplanten Wiederaufbereitungsanlage Wackerdorf in die Kritik von Naturschützern und katholischen Jugendorganisationen. Zur Jahrtausendwende profilierte er sich dagegen in einer Auseinandersetzung mit Papst Johannes Paul II., als dieser den sofortigen Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung forderte, die später aber trotzdem eingestellt werden musste.
Noch ein Müller
Am 15. Januar 2002 nahm Papst Johannes Paul II.das Rücktrittsgesuch von Bischof Müller anlässlich des 75.Geburtstags an. Der damalige Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) bezeichnete Müller anlässlich der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt im November 2001 als "gesprächsbereit, vermittelnd und ausgleichend in theologischen und gesellschaftlichen Streitfragen".
Katholische Kirche:Franziskus ernennt Bischof Müller zum Kardinal
Karrieresprung in Rom: Gerhard Ludwig Müller wird Kardinal. Zusammen mit 18 anderen Kirchenmännern wird Papst Franziskus den ehemaligen Bischof von Regensburg und Präfekt der Glaubenskongregation zum Purpurträger erheben.
Der aktuelle Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, würdigte Müller als "leidenschaftlichen Lehrer", dem das Feld der Schulen und der katholischen Erziehung ein Herzensanliegen war.
Neuer Bischof wurde Gerhard Ludwig Müller, der es - auch wegen seiner konservativen Ansichten - nie zu vergleichbarer Popularität brachte, inzwischen aber als Kurienkardinal und Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan wirkt. Sein Vorgänger Manfred Müller zog sich im Ruhestand in das Kloster Mallersdorf zurück.