Bildung:Ganztagsbetreuung als Chance und Herausforderung

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Viele Kinder, wenig Erzieherinnen: Der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt. Kommunen und Träger kommen dem wachsenden Bedarf kaum hinterher. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Bayerische Jugendring sorgt sich um den Nachwuchs. Denn der Ganztag an den Schulen trete in Konkurrenz um die Zeit der Kinder am Nachmittag.

Der Rechtsanspruch für Grundschulkinder auf Ganztagsbetreuung wird nach Ansicht des bayerischen Jugendrings (BJR) auch eine Herausforderung für die Jugendarbeit. "Natürlich tritt der Ganztag in Konkurrenz um die Zeit der Kinder am Nachmittag, und an dieser Stelle machen sich die Jugendverbände Sorgen im Hinblick auf ihren Nachwuchs", sagte BJR-Präsident Philipp Seitz. Andererseits biete der Ganztag aber auch die Chance, über Kooperationen mit den Schulen Kinder zu erreichen, die auf Angebote der Jugendarbeit sonst nicht aufmerksam geworden wären.

Seitz forderte, angesichts der beträchtlichen Summen für den Ausbau der Ganztagsbetreuung nicht an der Jugendarbeit zu sparen. "Wichtig ist an dieser Stelle jedoch, den Blick nicht nur auf den Ganztag zu richten, sondern auf die Finanzierung der Jugendarbeit allgemein." Kinder und Jugendliche litten noch immer an den Folgen der Corona-Pandemie. Deshalb müssten Angebote für sie wiederbelebt und ausgebaut werden.

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Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) betonte, der Freistaat unterstütze die Kommunen bei der Schaffung der 130 000 Plätze für die Betreuung von Grundschulkindern. "Die Jugendarbeit steht dabei natürlich - gerade auch im Hinblick auf die aktuellen weltpolitischen Ereignisse - im Fokus. Mit einer aktiven Jugendarbeit legen wir den Grundstein für eine Generation, die an unserer Demokratie teilnimmt, sich für Völkerverständigung und Gerechtigkeit einsetzt und unsere gemeinsamen Werte der Freiheit und des Respekts lebt."

Der bayerische Jugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und Jugendgruppen in Bayern, die den Angaben nach zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Bayern mit ihren Angeboten erreichen. Von Freitag bis Sonntag kam der BJR zu seiner Vollversammlung in Nürnberg zusammen. Ein Thema sollte dabei am Samstag der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder sein, der ab 1. August 2026 bundesweit stufenweise eingeführt wird. Zentral sei auch die Ferienbetreuung von Schulkindern, sagte Seitz. Seit Jahrzehnten biete die Jugendarbeit verschiedene Aktionen in den Ferien an und erreiche so Hunderttausende Kinder und Jugendliche. Das seit 2020 vom Freistaat geförderte Sonderprogramm für Ferienangebote unterstreiche deren Bedeutung, sagte Seitz. "Für die Umsetzung des Ganztagsförderungsgesetzes in Bayern ist es aus der Sicht der Jugendarbeit sehr wichtig, dass dieses Programm dauerhaft weitergeführt wird und ein Teil der Lösung sein wird."

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