Im Jahre 1842 hätte Berchtesgaden dringend eine Freiwillige Feuerwehr gebraucht. Doch die gab es damals noch nicht, und das wäre der Gemeinde fast zum Verhängnis geworden. Am 29. Oktober, kurz vor Mitternacht, legte ein junger Mann im Schrannengebäude Feuer. Bereits zuvor hatte er die Bevölkerung durch etliche Brandstiftungen in Schrecken versetzt. Doch dieses Mal loderten die Flammen so hoch, dass sie den ganzen Ort bedrohten. Nur durch den Einsatz der Einheimischen sowie durch "die edelmütigen Bemühungen der schleunigst herbeigeeilten Bewohner Halleins, Dürrnbergs, Schellenbergs und Reichenhalls gelang es nach sechsstündigen Arbeiten, den wütenden Elementen Einhalt zu tun", zitiert Wilfried Grötschel, der Archivpfleger der Marktgemeinde, aus dem handschriftlichen Bericht eines Chronisten.
1853 brannte es erneut heftig, und da in Berchtesgaden damals das Wasser knapp war, musste die Sole-Leitung vom Salzbergwerk nach Reichenhall herhalten, um das bedrohte Oberbräuhaus mit Salzwasser vor den Flammen zu retten. Vor 150 Jahren, am 18. April 1866, wurde schließlich im Gasthaus zum Hirschen die Berchtesgadener Freiwillige Feuerwehr gegründet. Vom 4. bis 8. Mai wird das groß gefeiert, sagt Mario Kirchhoff, der Erste Vorsitzende des Feuerwehrvereins: "Es kommen wahnsinnig viele Kameraden aus der Region, sogar Feuerwehrleute aus der Nähe von Hamburg." Und natürlich ist der Patenverein, die Halleiner Feuerwehr, mit dabei.
Willkommen sind indes auch die Touristen, die in diesen Tagen nach Berchtesgaden reisen. Für die wird es vor allem am Wochenende (7. und 8. Mai) interessant. Am Samstag finden tagsüber Übungen mit Feuerwehr-Oldtimern statt, und am Abend ist Party angesagt. Am Sonntag wiederum beginnt mittags ein Festzug durch den Markt Berchtesgaden. Mehr Informationen über das Gründungsfest finden sich unter www.feuerwehr-berchtesgaden.de.
Die Fahrzeuge, die nun als Oldtimer gezeigt werden, haben oft dazu beigetragen, Menschenleben zu retten. Viele Einsätze der Berchtesgadener Feuerwehrleute sind unvergessen, etwa der von 1958 nach dem Absturz eines Transportflugzeugs der Bundeswehr. Oft genug galt es, auch Waldbrände zu löschen oder Verletzte nach Unfällen zu bergen. Und nicht zu vergessen: die Hochwasser-Einsätze - so etwa in den Jahren 1977 und 2002 beim "Jahrhunderthochwasser". Ausrücken mussten die Feuerwehrleute aus Berchtesgaden auch nach dem Einsturz der Bad Reichenhaller Eislaufhalle am 2. Januar 2006. Im Juni 2014, bei der Rettungsaktion für den Höhlenforscher Johann Westhauser aus der Riesending-Schachthöhle im Untersberg, waren sie ebenfalls dabei. Damit nicht genug: Die Feuerwehrler engagieren sich auch sozial. Bei den Fortbildungsveranstaltungen "Fit For Rescue & Fit For Fire" am 3. und 4. Juni soll genug Geld zusammenkommen, um zwei behinderten Kindern aus Berchtesgaden eine Delfintherapie ermöglichen zu können.