Bayreuth:Lebenslange Haft für Mord an Rentnerin

Sie hat sich um den Ex-Straftäter gekümmert, er hat sie mit einem Kuchenmesser getötet: Für den Mord an einer Rentnerin wird ein 65 Jahre alter Mann wohl den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen müssen. Das Landgericht Bayreuth verurteilte ihn am Montag zu einer lebenslangen Haftstrafe. "Man muss realistisch sagen: Sie werden das Gefängnis wohl nicht wieder verlassen", sagte der Vorsitzende Richter Michael Eckstein zum Angeklagten. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Mann im April die 67-Jährige in der Küche ihrer Bayreuther Wohnung erstochen hatte. Zuvor hatten die beiden noch beim Kaffeekränzchen zusammengesessen; Tatwaffe war das Kuchenmesser. Täter und Opfer kannten sich über einen Verein, der ehemalige Strafgefangene unterstützt: Der Angeklagte hatte bis 2009 eine Gefängnisstrafe wegen versuchten Mordes verbüßt. Die Frau und ihr 2013 gestorbener Mann hatten sich ehrenamtlich um den Mann gekümmert.

Das Motiv für die Bluttat blieb im Prozess allerdings unklar. Zwar gestand der Angeklagte den Mord, doch seine Beweggründe nannte er nicht. Im Prozess sprach er zwar von einer Art Drogen, die er vor der Tat geraucht habe, doch in seinem Blut konnten keine Spuren nachgewiesen werden. "Diese Tat ist unfassbar", sagte Richter Eckstein. Man könne nur mutmaßen, doch das gehöre nicht in eine Urteilsfindung. Der Anwalt des Sohnes des Opfers, der als Nebenkläger aufgetreten war, hatte ein sexuelles Motiv ins Spiel gebracht. Schließlich habe der Täter die Frau nach den Messerstichen ins Bad geschleift und fast komplett entkleidet.

© SZ vom 03.11.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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