Bayreuth:Fall Peggy: Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

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Das Amtsgericht Bayreuth hat den Tatverdächtigen im Mordfall Peggy freigelassen. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth prüft nun, ob sie diesen Beschluss anfechten wird. Wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft mitteilten, wurde die Untersuchungshaft gegen Manuel S. am Montag, 24. Dezember, aufgehoben. Der 41-Jährige, der seit 10. Dezember im Gefängnis saß, hatte Beschwerde gegen die Untersuchungshaft eingelegt. Es gebe keinen Beweis für die Beteiligung seines Mandanten an der Tötung, hatte dessen Anwalt gesagt.

Manuel S. hatte seine Aussage widerrufen, dass er das leblose Mädchen von einem anderen Mann in einem Lichtenberger Bushäuschen übernommen und in ein Waldstück in Thüringen gebracht habe. Laut dessen Anwalt kam dieses Teilgeständnis nur zustande, weil sein Mandant sich in einer stundenlangen Vernehmung ohne Anwalt unter Druck gesetzt fühlte.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft berichten, hat der Ermittlungsrichter am Montag entschieden, dass dieses widerrufene Teilgeständnis nicht mehr gegen den Beschuldigten verwendet werden könne. Ein dringender Tatverdacht müsse verneint werden. Das Spurenbild am Fundort der Leiche begründe zwar, dass der 41-Jährige das tote Mädchen abgelegt habe, aber nicht ein mögliches Tötungsdelikt. Auch weitere Ermittlungsergebnisse würden keinen dringenden Tatverdacht für eine Sexualstraftat oder die Tötung des Mädchens begründen.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten vor dem Beschluss des Gerichts betont, dass der Verdächtige bei der Vernehmung durch die Kriminalpolizei am 12. September "umfassend" über seine Rechte und den Umstand belehrt worden sei, dass die Vernehmung auf Video aufgezeichnet wird. Während der Vernehmung, die mit mehreren Pausen von 8.40 Uhr bis 18.32 Uhr gedauert habe, habe Manuel S. "durchgehend" die Möglichkeit gehabt, einen Verteidiger zu kontaktieren, diese habe er nicht wahrgenommen.

Die neunjährige Peggy war 2001 auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Im Juli 2016 wurden Teile ihres Skeletts in einem Wald bei Rodacherbrunn in Thüringen gefunden, knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg im Landkreis Hof entfernt.

© SZ vom 27.12.2018 / henz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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