Bamberg:Sandkerwa wird Politikum

CSU-Politiker verärgert über Prekariats-Zitat des Parteifreunds

Christian Lange war mal Akademischer Rat, er hat sich in Kirchengeschichte habilitiert und ist Kulturbürgermeister in Bamberg. Ihn zum Prekariat zu rechnen, wäre aus soziologischer Perspektive mindestens verhaltensoriginell. Nach der Definition seines Parteifreunds Helmut Müller (CSU) aber müsste Lange das eigentlich sein: Mitglied des Prekariats. Über Bambergs Kirchweih hatte Müller den Fränkischen Tag in dieser Woche wissen lassen: "Die Sandkerwa ist eine Belustigung für das Prekariat. Niedere Schichten kommen zusammen, um sich zu besaufen." Nun geht der CSU-Kreisvorsitzende Lange selbst auf die Kerwa und sah sich am Freitag veranlasst, zum Telefon zu greifen, um mitzuteilen: dass dies mitnichten die Sicht der CSU sei. Müller selbst, Fraktionschef im Stadtrat, durfte dazu nichts mehr sagen. Auf der Internetseite der Bamberger CSU aber bedauerte er seine "überspitzten" Äußerungen. Er habe auf Nebeneffekte wie Kampftrinken und Wild-Urinieren aufmerksam machen wollen. Einer der Stammgäste auf der Kerwa ist übrigens der Unternehmer Michael Stoschek. Er gilt als Multimillionär.

© SZ vom 20.05.2017 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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