Bamberg:Erzieher muss in Haft

19-Jähriger nach Missbrauch von Kindergartenkindern verurteilt

Wegen sexuellen Missbrauchs im Kindergarten hat das Landgericht Bamberg einen 19-Jährigen zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt. Das Gericht sah es am Freitag als erwiesen an, dass sich der angehende Erzieher in 13 Fällen an Kindern vergangen hatte. Tatort war ein Kindergarten im Landkreis Bamberg. Die Öffentlichkeit war in dem Verfahren ausgeschlossen, lediglich zur Urteilsverkündung durften Zuhörer und Medien in den Gerichtssaal. Zuvor hatte ein psychiatrischer Gutachter dem Angeklagten Reifedefizite und ein pädophiles Interesse attestiert, ihm aber gute Therapieaussichten bestätigt. Eltern hatten im November Anzeige gegen den Auszubildenden erstattet. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn daraufhin in 16 Fällen des sexuellen Missbrauchs an; die meisten räumte der 19-Jährige zu Prozessbeginn ein.

Schon vor dem Urteil hatte sich der Träger der betroffenen Kita, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), von den Fällen sexuellen Missbrauchs "erschüttert" gezeigt. "Das tut sehr weh", sagte der Bamberger AWO-Chef Werner Dippold. Man habe als Träger der Einrichtung zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um das Thema aufzuarbeiten. So biete man Eltern und Mitarbeitern psychologische und pädagogische Hilfe mit Unterstützung externer Experten an; zudem gebe es einen runden Tisch mit dem Elternbeirat. Auch er selbst stehe Eltern und Mitarbeitern als Gesprächspartner zur Verfügung, sagte Dippold. Man setze auf Transparenz und Offenheit, um die Geschehnisse aufzuarbeiten und künftig zu vermeiden. Über den 19-Jährigen sagte Dippold, man sei "nicht darauf vorbereitet, dass ein Mensch so etwas in sich trägt".

© SZ vom 30.06.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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