Augsburg:Eltern zahlen für zerstochene Siloballen

Ein Streit um beschädigte Siloballen auf einem Allgäuer Bauernhof durch ein Kind ist mit einem Vergleich beendet worden. Am Donnerstag einigten sich die Eltern des Buben und der betroffene Bauer vor dem Zivilsenat des Oberlandesgerichts darauf, dass der Landwirt 50 000 Euro erhält. Die Summe wird die Haftpflichtversicherung der beklagten Familie übernehmen. Im Oktober 2013 hatte die Familie Urlaub in einer Ferienwohnung auf dem Hof im Landkreis Lindau gemacht. Der damals elfjährige Junge aus dem Großraum Stuttgart hatte eigenen Angaben zufolge "Star Trek" gespielt. Die mit Folie umwickelten Maisballen hatte er als Außerirdische angesehen und mit einem Weidezaunstab Löcher in die "Klingonen" gestochen. Zwölf Ballen, in denen sich gehäckselter Mais befand, wurden dabei nach Angaben des Landwirts beschädigt. Weil dies für ihn nicht erkennbar gewesen sei, habe er den Mais verfüttert. Nach Angaben des Bauern war dadurch Luft in das Innere gelangt, was das Futter verderben ließ. Die Folge: Zahlreiche Kühe wurden krank, 30 Tiere starben. "Der Verlust war existenzbedrohend. Der Betrieb knabbert immer noch an dem Ereignis", sagte die Anwältin des Bauern. Der Landwirt hatte ursprünglich rund 170 000 Euro Schadenersatz von dem Buben und seinem Vater verlangt. Das Landgericht Kempten hatte die Klage des Mannes abgewiesen, der Zivilsenat in Augsburg sah dies anders: Ein Elfjähriger sei deliktsfähig und müsse für sein Handeln die Verantwortung übernehmen. Den berechneten Schaden hielt das Gericht allerdings für zu hoch. Auf Vorschlag des Gerichts einigten sich die Parteien schließlich.

© SZ vom 28.10.2016 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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