Amberg:Noch fliegen die Funken

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Um die klamme Luitpoldhütte zu retten, müssen Sozialleistungen abgebaut werden

Von Andreas Glas, Amberg

Die Sanierung der finanziell angeschlagenen Luitpoldhütte in Amberg wird nicht ohne Einschnitte über die Bühne gehen. Das hat Insolvenzverwalter Hubert Ampferl der SZ bestätigt. "Damit die Luitpoldhütte wieder wettbewerbsfähig wird, muss sie umfassend restrukturiert werden", sagte der Nürnberger Rechtsanwalt. "Nur dann wird ein Investor bereit sein, den Geschäftsbetrieb zu übernehmen und die Investitionen zu tätigen, die erforderlich sind, damit die Luitpoldhütte wieder eine Perspektive hat." Der Sanierungsplan stehe inzwischen fest, sagt Ampferl, auch Gespräche mit interessierten Investoren gebe es bereits.

Inwiefern Arbeitsplätze gefährdet sind, scheint derzeit noch unklar zu sein. Nach SZ-Informationen müssen die Mitarbeiter der Gießerei aber zumindest um einige Sozialleistungen bangen, die sie seit Jahrzehnten genießen. Vor allem die betriebliche Altersversorgung soll im Fokus des Insolvenzverwalters stehen. Natürlich gehe es ihm darum, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten, sagt Ampferl, aber "unser oberstes Ziel ist es, den Betrieb wieder wettbewerbsfähig zu machen, damit er für einen Investor interessant ist".

Der Amberger Traditionsbetrieb hat Ende August einen Insolvenzantrag gestellt. Die Gießerei fertigt vor allem Gussteile für Landwirtschafts- und Baumaschinen. In beiden Branchen hatte die Luitpoldhütte innerhalb von nur zwei Jahren einen Marktrückgang von 20 Prozent hinnehmen müssen. Das hat unter anderem mit der Russland-Krise, der Konjunkturschwäche in China und der Krise des wichtigsten Kunden zu tun: dem weltgrößten Baumaschinenhersteller Caterpillar. Es gibt aber wohl auch hausgemachte Gründe für die Insolvenz: Weil die Luitpoldhütte im Unterschied zu ihren Wettbewerbern weniger breit aufgestellt ist und fast ausschließlich auf große Gussteile setzt, hat das Amberger Unternehmen in stärkerem Maße an Umsatz verloren als die Konkurrenz. Der Insolvenzverwalter will nun prüfen, an welchen Stellen Kosten gesenkt und welche Prozesse verändert werden können, damit unter dem Strich wieder ein Gewinn steht.

Derweil geht der Betrieb in der Luitpoldhütte weiter. Und solange in der Gießerei die Funken noch fliegen, glimmt auch bei Insolvenzverwalter Ampferl die Hoffnung: "Ich habe keine Zweifel, dass die Hütte wettbewerbsfähig am Markt bestehen bleiben wird." Welchen Preis die Belegschaft dafür zahlen muss, wird aber wohl erst in ein paar Monaten feststehen. Bis dahin wird der Insolvenzverwalter versuchen, auch IG Metall und Betriebsrat von seinem Konzept zu überzeugen.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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