Alpenschutzkommission:Ausbaustopp für Skigebiete gefordert

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Der Bau von Pisten und Liftanlagen schadet nach Ansicht von Naturschützern der Bergwelt. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Bayerischer Alpenplan soll Vorbild für den Bergschutz in Österreich und Südtirol werden

Von Christian Sebald, München

Die Alpenschutzkommission Cipra fordert einen Ausbaustopp für Skigebiete in Bayern, Österreich und Südtirol. "Nicht nur im Freistaat wollen immer mehr Liftbetreiber und Touristiker ihre Skigebiete erweitern", sagt der Präsident der deutschen Cipra, Erwin Rothgang. "In Österreich und Südtirol gibt es ebenfalls zahlreiche Projekte für neue Seilbahnen, Pisten und Schneekanonen, die eine große Gefahr für die Natur in der Bergwelt sind." Deshalb müssten die Alpenstaaten nun gegensteuern. Als Vorbild bietet sich laut Cipra der bayerischen Alpenplan an, der die Bergwelt im Freistaat in drei Zonen unterteilt. In Zone A (35 Prozent der bayerischen Berge) sind Skigebiete und andere touristische Einrichtungen möglich. In Zone B (23 Prozent) gelten strenge Auflagen. Zone C (42 Prozent) ist tabu für solche Projekte. Wenn es nach der Cipra geht, sollen nun auch die anderen Alpenstaaten Alpenpläne für ihre Berge entwickeln.

Das Votum der Cipra für den Alpenplan zum jetzigen Zeitpunkt ist erstaunlich. Zwar halten viele Experten den 42 Jahre alten Plan für vorbildlich. Aber aktuell ist er heftig umstritten. Die Oberallgäuer Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein wollen ihn als erste Alpengemeinden überhaupt in Bayern antasten - für eine Skischaukel am Riedberger Horn, die durch die Zone C führen soll. Für Verfechter des Alpenplans ist das Projekt ein Präzedenzfall, der den Alpenplan insgesamt in Frage stellt. Für Cipra-Chef Rothgang bleibt er dennoch eine Erfolgsgeschichte. "Dank seiner sind weite Teile der bayerischen Bergwelt in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben", sagt er. "Wo so ein Instrument fehlt, ist es viel schlechter um die Bergwelt bestellt."

Die Cipra ist die Dachorganisation von mehr als hundert Verbänden, die sich dem Schutz der Alpen verschrieben haben. Basis ihrer Arbeit ist die Alpenkonvention. In dem Vertragswerk haben sich Deutschland und die anderen Alpenstaaten sowie die EU zur naturverträglichen Entwicklung des Alpenraums verpflichtet. Dieses Jahr hat Deutschland den Vorsitz der Alpenkonvention inne.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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