Aichach:Namensstreit beendet

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Münchner Hofbräu und private Brauerei Aichach einigen sich

Von Tobias Ott, Aichach

Vor wenigen Monaten hat es im Münchner Hofbräuhaus ordentlich geschäumt. Nicht das Bier, sondern die Firmenköpfe vor Wut. Das Staatsunternehmen verklagte die kleine private Brauerei Hinterhofbräu aus dem schwäbischen Aichach wegen des ähnlichen Namens. Die Verwechslungsgefahr sei zu groß. Inhaber Norbert Zandtner, der seit 2011 in einem Hinterhof braut, verstoße gegen das Markenrecht. Das war im März 2016. Am Freitag war die Stimmung zwischen den beiden Brauereichefs allerdings friedlich: Denn der Bier-Gigant aus München und die Aichacher Ein-Mann-Brauerei haben sich im Bierstreit außergerichtlich geeinigt.

Ein Vergleich sei bereits im Juli 2016 geschlossen worden, teilt Stefan Hempl, Sprecher vom Münchner Hofbräuhaus, mit. Details wurden am Freitag in der Aichacher Mini-Brauerei feierlich verkündet und begossen. Die Vereinbarung sieht vor, dass Norbert Zandtner die Schreibweise ändert. Seine Marke lautet jetzt "Hinterhof Bräu" - auseinander geschrieben und mit dem Zusatz "Aichach". Außerdem müssen das Logo, die Gläser und Etiketten sowie der Social-Media-Auftritt geändert werden. Die Abkürzung "HHB" für Hinterhof Bräu steht nun vertikal und habe somit keine Ähnlichkeit mehr zum "HB"-Logo des Münchner Brauerei-Riesen. Seine Internetadresse darf der Alleinunternehmer behalten. "Den ersten Druck neuer Etiketten wird das Hofbräuhaus als Geschenk für Zandtners Entgegenkommen bezahlen", sagt Hempl, "als kleiner Brauer soll er nicht zu stark belastet werden."

Das Staatliche Hofbräuhaus hatte Zandtner eine Frist für den Verbrauch alter Werbemittel mit dem bisherigen Logo und Schriftzug bis Ende vergangenen Jahres eingeräumt. Am Freitag überreichte Hofbräudirektor Michael Möller die neuen Etiketten. "Die Einigung verlief schnell und kooperativ", sagt Möller. Das Hofbräuhaus werde keine Schadenersatzansprüche mehr geltend machen, ergänzt der Sprecher. Die juristischen Kosten trägt jede Partei selbst. Norbert Zandtner ist froh, einen Schlussstrich zu ziehen. "Endlich ist die Gaudi vorbei", sagt der Kleinunternehmer, "ich wurde in letzter Zeit zu oft als Vertreter vom Hofbräuhaus angesprochen." Der Streit Groß gegen Klein wurde beendet, wie man es in Bayern gern praktiziert: bei einem Glas Bier.

© SZ vom 21.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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