24 Passanten verletzt:Spray-Attacke in Würzburg

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Ein Mann hat 24 Passanten in einer Würzburger Ladenpassage mit Reizgas verletzt. Es ist nicht die erste Attacke dieser Art in der Stadt am Main.

Olaf Przybilla

Am Morgen danach ist dem Verkäufer aus dem Asia-Schnellrestaurant in der Würzburger Dompassage wieder zum Lachen zumute. Natürlich, sagt er, sei man am Abend zuvor kurz unter Schock gestanden, als einer "Achtung Gas" gerufen habe und die Passanten dann alle aus der zentralen Würzburger Geschäftspassage zwischen Dom und Rathaus geflüchtet seien. "Wissen Sie, in Deutschland erwartet man ja keinen Gasangriff", sagt der Verkäufer.

Aber die Panik habe sich dann rasch gelegt, nachdem die Feuerwehr keine giftigen Stoffe in der Luft feststellen konnte. Trotzdem wurden 24 Menschen leicht verletzt, weil ein bisher Unbekannter kurz vor Ladenschluss offenbar Reizgas oder Pfefferspray in die Passage gesprüht hatte.

Es ist nicht die erste Attacke dieser Art in Würzburg. In diesem Monat registrierte die Polizei bereits zwei sehr ähnliche Vorfälle: Zunächst versprühten in der Nacht zum 8. April zwei Unbekannte in einer Gaststätte im Würzburger Stadtzentrum Pfefferspray. Mehrere Gäste klagten danach über Atemwegsreizungen.

In der Nacht darauf passierte dasselbe in einer Diskothek in der Veitshöchheimer Straße, einer Ausfallstraße am Main. Auch dort versprühte ein Unbekannter Pfefferspray. Auch in der Disco wurden mehrere Gäste leicht verletzt.

Für die Attacke in der Dompassage hat die Polizei inzwischen eine vage Täterbeschreibung. Gesucht wird nach einem jungen Mann mit schwarzen Haaren, der mit einer schwarzen Jacke und einer schwarzen Hose bekleidet gewesen sein soll. Wohin der Verdächtige aus der Passage flüchtete, ist bislang nicht bekannt; auch nicht, ob der Mann etwas mit den beiden anderen Spray-Attacken in Würzburg zu tun haben könnte.

In der Domstraße am Würzburger Rathaus - vor dem seit drei Wochen zehn Iraner für die Anerkennung als politische Flüchtlinge demonstrieren - musste am Donnerstagabend der Verkehr der Straßenbahnlinien für eineinhalb Stunden eingestellt werden. Zwei der 24 Leichtverletzten wurden mit Reizungen an Augen und Atemwegen in einer Klinik versorgt. Die Luft in der Passage musste mit Hochleistungslüftern gesäubert werden.

Der Anschlag in der Passage erinnert an einen Vorfall im Würzburger Stadtteil Lengfeld. Auf einer Faschingsveranstaltung hatte dort ein Unbekannter im Februar 2011 Pfefferspray in die Menge gesprüht. 30 Gäste wurden leicht verletzt.

© SZ vom 14.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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