Unterwegs:England sehen und sterben!

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Das Schlimmste auf dieser fremdartigen Insel jenseits von Europa, dem Rechtsfahrkontinent, ist der Linksverkehr in England.

Von Richard Christian Kähler

Das hat jetzt mit dem Brexit rein gar nichts zu tun. Aber man muss es trotzdem sagen: Das Schlimmste auf dieser fremdartigen Insel dort drüben, also jenseits von Europa, dem Rechtsfahrkontinent, ist der Linksverkehr in England.

Es gibt nicht nur Althippies, die gern noch mal wie einst '68 zu König Artus' Schloss oder an andere "magische Orte" fahren und dort draußen übernachten würden. Und aus Angst vor auch nur einem einzigen Linksfahr-Vergessen würden sie statt ihres Bully-Campers vielleicht doch gern einen rechner- (links)-gesteuerten Wagen nehmen.

Klar, dass man selbst makellos wie ein StVO-Engel dahin fliegt, aber da sind ja immer noch die anderen. Die Von-hinten-Bedränger, die Knapp-vorbei-Raser und die trantütigen Schleichschnecken, dazu noch die Immer-gleich-wütend-Werdenden, und natürlich die Von-gar-nichts-was-wissen-Wollenden. Die gibt es auch auf dieser Insel in der Nordsee.

Zum Glück erlebt man die meisten Unfälle nur in seiner Vorstellung und überlebt sie deshalb auch. Weil gerade nur noch ein Meter, ja, nur noch ein Zentimeter zur Katastrophe fehlte. Den Knall, das böse Knirschen hört man trotzdem innerlich. Und schickt, weiterhin heil an Leib und Blech, ein Dankgebet durchs offene Autodach.

Da kann man sich auch als hartgesottener Autofan und Ölfinger für so ein zukünftiges, angeblich unfallbefreites "Auto-Auto" interessieren. Bei so einem autarken Selbstfahrmobil befürchten Pkw-Lenker laut Umfrage aus höchst vernünftigen Gründen folgendes: Kontrollverlust (61 %), Angriffe von Hackern (52), Fahrspaßverlust (51), Datenmissbrauch (44) und Privatsphäre-Gefährdung (37). Aber das ist nicht das Schlimmste für einen pan-europäischen Autofahrer. Schlimmer wäre es, gar nicht mehr auf die Insel zu fahren.

Vielleicht hätten wir doch gern einen "Bus-Bus", um uns quer durch London und England kutschieren zu lassen und dabei aus dem Fenster zu schauen. Ob Merlin sich vielleicht irgendwo herumtreibt.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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