Unterwegs:Den Führerschein fürs Wasser, bitte!

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Unfassbar viele Menschen sind schimmerlos über die durchaus reale Möglichkeit eines Seefahrzeuges, im besagten See unterzugehen.

Von Richard Christian Kähler

Noch vor Kurzem lagen der kleine See und der Küstenstreifen, den die kleine Dienstfahrt als Anblick bietet, im scheinbar unvergänglichen Schneematsch. Aber ein wenig Frühlingssonne reicht, um schon im Voraus an Sommertage zu denken und an Strand und Meer und Baggersee. Und leider wieder an ertrunkene Kinder. Und Erwachsene. Und man fragt sich ob - wenn bald wieder Millionen Ahnungslose ins nasse Element eintauchen - für den Verkehr auf und unter Wasser nicht auch Prüfung nötig wäre, so eine Art Wasserführerschein für alle.

Unfassbar, wie viele schimmerlos sind über die durchaus reale Möglichkeit eines Seefahrzeuges, in dieser See auch eventuell zu versinken - bei Schaden am Bootsrumpf oder im Sturm. Was weiß das schwimmende, surfende, kitende Strandbevölkerungsvolk wirklich über das Meer? Und wie wird es wohl bei den sich wie besinnungslos ins Wasser Stürzenden mit dem Basiskenntnissen über Naturgewalten und das Verkehrsregelwerk dort bestellt sein?

Strömung, Brandung, Sog, Schlick. Und die Gefahr, als Schwimmer oder Schnorchler so sicher von einem Jetski-Fahrer übergemangelt zu werden wie als blinder Fußgänger auf einer zebrastreifenlosen Vierspur-Kreuzung. Das alles ist für Normalschwimmer schon anspruchsvoll genug. Gar nicht zu reden von der wieder wachsenden Zahl von Nicht-Schwimmen-Könnern. Darunter viele Flüchtlinge, die an Seen in einem Dutzend Sprachen vor dem Ertrinken gewarnt werden.

In einer scheinbar risikominimierten Welt hat nur noch der DLRG-Strandwächter wirklich Respekt vor dem Wasser. Und vor Haien! Deren Neigung, in seehundförmig aussehende Dinge an der Wasseroberfläche wenigstens probeweise hineinzubeißen, wird selbst in Südafrika, Florida und an Australiens Küsten immer wieder erstaunt zur Kenntnis genommen .

Dürfen die das eigentlich, diese Haie? An unserem Badestrand? Und dürfen wir die deshalb auch getrost alle totmachen? Für die Haie immerhin spricht: Sie ziehen schon seit Jahrmillionen durch ihre Wasserwege. Und machen im Gegensatz zu Menschen auch keinerlei nervende Gegenbesuche bei uns an Land.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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