Test Volvo V60 Cross Country:Etwas höher, etwas robuster

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Für Leute, die mal abseits der Straße fahren wollen, aber keinen SUV mögen: der V 60 Cross Country. (Foto: Bernhard Limberger/PR)

Der neue Volvo V60 Cross Country zielt auf Kunden, die auch mal abseits der Straße fahren wollen, aber keinen SUV mögen.

Von Peter Fahrenholz

Wenn Autohersteller ein Modell auf den Markt bringen, das sich gut verkauft, versuchen sie meist, mit allerlei Derivaten der Standardversion möglichst viele Nischen zu besetzen. Das kann eine besondere Motorisierung sein, ein Sondermodell mit attraktiven Ausstattungsmerkmalen oder eine Karosserievariante. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut, man kann sich hier auch verzetteln, was die Kosten nach oben treibt.

Beim schwedischen Autohersteller Volvo funktioniert ein Derivat seit mehr als 20 Jahren zuverlässig gut: Von den Kombis im Programm gibt es immer auch eine Cross-Country-Variante. Cross Country bedeutet: eine höher gelegte Karosserie mit mehr Bodenfreiheit, schwarze Kunststoffbeplankungen an Radhäusern und Türschwellern und ein paar zusätzliche optische Elemente, die einen kraftvolleren Eindruck erzeugen sollen. Im Grunde eine Art Zwitter zwischen einer Limousine und einem SUV. Zielgruppe sind Kunden, die gerne höher sitzen und auch mal auf unbefestigten Wegen unterwegs sein wollen, aber trotzdem keinen von der Fahrdynamik her schwerfälligeren SUV möchten. Seit 1997 hat Volvo weltweit mehr als 800 000 seiner Cross-Country-Modelle verkauft.

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Jetzt kommt die Cross-Country-Variante des neuen Mittelklasse-Kombis V 60 auf den Markt, den Volvo im vergangenen Jahr präsentiert hat. Den Cross Country gibt es stets in Kombination mit Allradantrieb und einer Achtgangautomatik. Zum Marktstart wird der Wagen ausschließlich mit dem 190-PS-Diesel angeboten, später soll auch ein Benziner dazukommen. Erste Fahreindrücke bei winterlichen Straßenbedingungen rund um Berchtesgaden, wo Volvo traditionell zu Jahresbeginn seine neuen Modelle präsentiert, zeigen, dass diese Motorisierung sehr gut zu dem immerhin fast zwei Tonnen schweren Wagen passt. Mehr braucht man im Grunde genommen nicht. Denn der Motor beschleunigt in jeder Situation kraftvoll, bietet stets genügend Reserven, und der Allradantrieb vermittelt gerade auf teils rutschigem Untergrund ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.

Ob die Möglichkeit, hin und wieder einen Feldweg entlang brettern zu können, allerdings wirklich den Aufpreis wert ist, muss jeder selbst wissen. Denn der Cross Country ist zunächst nur in der Top-Ausstattung zu haben, sein Preis beginnt bei 52 350 Euro, während die Standardversion mit dem gleichen Motor und Allradantrieb in der Basisversion 7000 Euro günstiger ist. Auch optisch wirkt der Cross Country ein Stück grobschlächtiger als die Standardversion, mit der Volvo vom Design her sicherlich eines der schönsten Fahrzeuge auf dem Markt gelungen ist. Das gilt auch für den Innenraum. Es gibt kaum Autos, die mit weniger Knöpfen und Schaltern auskommen als die Volvos der neuen Generation. Man muss dafür allerdings in Kauf nehmen, dass die meisten Funktionen über das Menü des Bordcomputers gesteuert werden, woran man sich erst einmal gewöhnen muss.

Mit dem neuen V 60 hat Volvo gute Chancen auf weiter steigende Absätze. Denn die Schweden waren immer bekannt für ihre Kombis, und der neue V 60 ist nicht nur schöner als sein Vorgänger, er beseitigt auch dessen größte Schwäche: das ungenügende Ladevolumen im Vergleich zur Konkurrenz. Im Jahr 2018 hat Volvo in Deutschland mit mehr als 45 000 so viele Autos verkauft wie noch nie, und die meist verkauften Modelle waren die drei SUVs - der Bestseller XC 60, der große XC 90 und der kleine XC 40. Der V 60 wird wohl in dieses Trio einbrechen. Zehn bis 15 Prozent der V 60-Kunden, so schätzen die Vertriebler bei Volvo, werden sich für den Cross Country entscheiden.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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