Probleme in den USA: BMW Z4:Beschwerden über BMW

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US-Autofahrer melden Probleme beim Sportwagen Z4, bei dem unter ungünstigen Bedingungen die Servolenkung ausfällt. Auch Mazda ist im Visier der Verkehrssicherheitsbehörde.

Thomas Fromm

BMW droht in den USA Ärger wegen seines Sportwagens Z4. So geht die dortige Behörde für Verkehrssicherheit (NHTSA) inzwischen mehr als 100 Beschwerden von BMW-Fahrern nach, die Probleme mit der Servolenkung des Modells haben. Wie die Behörde auf ihrer Internet-Seite bekannt gibt, sind an die 49.000 Autos aus den Jahren 2003 bis 2005 betroffen.Einen tödlichen Unfall soll es den Berichten zufolge nicht gegeben haben; allerdings ist in den Beschwerde-Meldungen von Beinahe-Unfällen die Rede.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde geht Beschwerden über den BMW Z4 nach. Angeblich kommt es bei Hitze oder langen Fahrten vor, dass das Lenkrad plötzlich schwergängig wird. (Foto: BMW)

Hintergrund der Fälle: Bei besonders heißem Wetter, hoher Geschwindigkeit oder auch nach besonders langen Fahrten soll das Lenkrad auffällig schwerfällig werden. Ein BMW-Sprecher betonte am Sonntag, der Fall sei bereits seit einem Jahr bekannt - und werde vom Konzern als "nicht sicherheitsrelevant" eingestuft.

Schon vor einiger Zeit habe man die Probleme dem Kraftfahrtbundesamt gemeldet. Dieses habe bereits bestätigt, dass eine Rückrufaktion nicht notwendig sei. Außerdem handele es sich um ein Vorgängermodell des aktuellen Z4, die Probleme seien längst behoben. "Wir verwenden inzwischen andere Materialien", so der Konzernsprecher. Aus den USA heißt es dagegen, die Prüfungen der NHTSA seien erst am Anfang und könnten je nach Ergebnis zu einer Rückrufaktion führen.

In den USA stoßen Probleme wie die des Z4 auf großes Interesse, seitdem der japanische Marktführer Toyota seit Monaten Millionen von Fahrzeuge wegen akuter Sicherheitsprobleme bei Bremsen, Gaspedalen und klemmender Fußmatten zurückrufen musste. Die acht Millionen Toyotas, die inzwischen betroffen sind, führten zu einem Ermittlungsverfahren gegen den Konzern.

Der Verdacht: Toyota soll Kunden und Behörden zu lange im Unklaren über das Ausmaß der technischen Probleme gelassen haben. Es ist eine Kette schlechter Nachrichten, die nicht abzureißen scheint. Erst vor einigen Tagen hatte Toyota bekanntgegeben, dass wegen schwerer Motorprobleme 270.000 Modelle der Luxusmodelle Lexus und Crown in die Werkstätten geholt werden müssen.

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Der Fall Toyota zeigt daher auf dramatische Weise, welche Folgen technische Probleme für einen Autobauer haben können: Die Japaner mussten Schadensersatz-Zahlungen in Millionenhöhe leisten, gleichzeitig brachen die Verkaufszahlen in den USA und Europa dramatisch ein, weil die bislang als technologisch vorbildlich und sicher geltenden Autos unter einem schweren Image-Verlust litten.

Anfang Juni traf es auch den US-Autobauer Chrysler, der fast 700.000 Fahrzeuge wegen Problemen bei Bremsleitungen und elektrischen Schiebetüren zurückrufen musste. Die Befürchtung: Angeblich hätten die Bremsleitungen die innere Radkastenabdeckung berühren können - eine schwächere Bremsleistung hätte die Folge sein können.

Zeitgleich mit BMW war am Wochenende auch der Kompaktwagen Mazda 3 in die Schlagzeilen geraten. Auch hier liegen laut US-Behörden Beschwerden über eine fehlerhafte Servolenkung vor. Der Verkehrssicherheitsbehörde liegen hier 33 Meldungen vor; angeblich war es bereits zu drei Unfällen gekommen.

Bei BMW bemühte man sich am Wochenende, jeden Vergleich mit Toyota zu entkräften. Im vorliegenden Fall gehe es darum, dass bei starker Hitze die Reibung in der Lenksäule verstärkt werde und sich das Lenkrad daher schwerer drehen lasse. Ein Effekt, der dann wieder nachlasse, wenn sich das Auto abkühle. Es handele sich um eine rein physikalische Reaktion, die bei Abkühlung auch wieder verschwinde.

Einen Komplett-Ausfall der Lenkung habe es nicht gegeben; Fahrer hätten bei der Lenkung lediglich auf den Servo-Effekt verzichten müssen. Dies habe den einen oder anderen Fahrer möglicherweise unangenehm überrascht, eine Sicherheitsgefahr aber stelle dies nicht dar.

© SZ vom 05.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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