Opel und die lebenslange Garantie:Zu viel Kleingedrucktes

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Opel gibt eine "lebenslängliche Garantie" auf neue Autos. Doch jetzt bekommt das Unternehmen wegen der Werbekampagne Ärger mit den Wettbewerbshütern.

Karl-Heinz Büschemann

Opel hat ein großzügiges Versprechen gemacht, deswegen gibt es jetzt Ärger. Man gebe eine "lebenslängliche Garantie" auf neue Autos, verkündet der Ableger des US-Konzerns General Motors in einer Werbekampagne. Wo gibt es denn so was? Wer kann für ein technisches Produkt wie ein Auto so lange garantieren, wie es auf der Straße ist? Antwort: Es gibt Ausnahmen von der Regel. Also bekam Opel von der Wettbewerbszentrale eine Abmahnung. Die Werbung sei irreführend und "eine Lüge". Opel biete diese scheinbar großzügige Leistung nur bis zu einem Stand von 160.000 Kilometern. Entweder stelle der Autobauer diese Werbung ein, oder er werde verklagt.

Opel wollte mutig sein und ist zu weit gegangen. Das Lebenslänglich-Versprechen ist die Folge des Absturzes der Opel-Verkaufszahlen. Jetzt sollen die Kunden zurückgewonnen werden, die früher die Marke wegen ihrer Zuverlässigkeit schätzten. Man werde keinen Deut von der Aussage abweichen, teilt das Unternehmen stur mit. Diese Werbung sei nicht einfach eine Kampagne, die man wieder ändern könnte. Sie sei strategisch so wichtig wie ein neues Modell. Die Not muss groß sein bei Opel.

Die Kampagne ist viel zu marktschreierisch. Ein Kunde muss im Internet mehr als drei DIN-A4-Seiten einschließlich Grafiken genau studieren, wenn er wissen will, wann die Garantie greift und wann nicht. Klarheit sieht anders aus. Opel hätte sich nicht auf diesen riskanten Pfad begeben dürfen. Das Garantie- Versprechen wird für langen Streit in den Medien und vor Gericht sorgen. Kleingedrucktes kann dem Ansehen einer Marke nur schaden. Eine klare Zusage wie sieben Jahre Garantie ohne Ausnahme wäre besser gewesen.

© SZ vom 19.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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