Kampf gegen die Absatzkrise:Opel lockt Käufer mit neuer Garantie

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"Lebenslänglich" für deutsche Opel-Käufer: Erstmals verspricht ein Konzern lebenslange Gewährleistung für Neuwagen. Reine Verschleißteile bleiben davon aber ausgenommen.

Thomas Fromm

Damit bietet Opel als erster Autohersteller in Deutschland seinen Kunden ab sofort eine "lebenslange Garantie" auf Neuwagen an. Der Schutz durch den Hersteller soll zeitlich unbegrenzt gültig sein - allerdings nur bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern.

Opel-Chef Nick Reilly verspricht eine "lebenslange Garantie": "Teure Reparaturen gehören der Vergangenheit an." (Foto: ddp)

Die Garantie umfasst die Übernahme aller Arbeitskosten im Schadensfall; der Schutz umfasst alle Komponenten wie Motoren, Getriebe, Elektronikteile und die Lenkung. Nicht gedeckt sind jedoch reine Verschleißteile wie Bremsbeläge und Zündkerzen.

Die Kosten für die meist teuren Ersatzteile werden bis zu einem Tachostand von 50.000 Kilometern komplett übernommen, danach wird der Besitzer Schritt für Schritt selbst zur Kasse gebeten. Eine weitere Einschränkung: Wer einen gebrauchten Opel kauft, kann die Garantie nicht gratis übernehmen, sondern muss für die Übernahme der Garantie zahlen. Auch ist noch nicht klar, inwiefern auch weitere Käufer die Garantie in Anspruch nehmen können. Experten sind daher skeptisch. "Es ist ja nicht so, dass man ein Auto lebenslang fährt", sagte Julia Rehberg, Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg.

Bei Neuwagen gelte ohnehin per Gesetz eine zweijährige Gewährleistung. Bei Wettbewerbern war am Donnerstag daher von einer "Marketing-Aktion" die Rede, mit der Opel vor allem Neukunden an sich ziehen wolle.

Opel-Chef Nick Reilly zeigte sich dagegen vom Erfolg überzeugt. Heute ist für Opel ein besonderer Tag", sagte er in Rüsselsheim. "Teure Reparaturen gehören damit der Vergangenheit an."

Opel-Entwicklungschefin Rita Forst sagte, die "lebenslange Garantie" werde "im Markt Maßstäbe" setzen. Tatsächlich kommt die Ankündigung des Herstellers nicht zufällig: Die Tochter des US-Autokonzerns General Motors ringt um ihre Zukunft. Die monatelangen Diskussionen um Staatshilfen und einen möglichen Verkauf des Herstellers haben das Image von Opel schwer beschädigt.

Vor allem in der Zielgruppe der 18- bis 25-Jährigen gilt die Marke laut einer Studie des Center of Automotive (CoA) in Bergisch Gladbach vom Frühjahr als "die mit Abstand uninteressanteste Marke". Zudem musste kein Autohersteller in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren so viele Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen wie Opel.

Das alles schlägt sich negativ auf das Geschäft nieder: Die Neuzulassungen von Opel in Deutschland sinken; erwartet wird, dass das Unternehmen in diesem Jahr einen Milliardenverlust einfährt. Mit seinem Garantieversprechen will Reilly nun das Vertrauen in die Marke wieder stärken.

Der Brite steht unter Druck: Elf Milliarden Euro will Reilly in den nächsten Jahren für neue Modelle und alternative Antriebstechnologien ausgeben. Schon in zwei Jahren soll Opel in dem hart umkämpften Automarkt wieder Gewinne schreiben.

© SZ vom 02.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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