Motorbuch:Unterwegs auf verschlungenen Pfaden

Zwei Journalisten spüren in ihrem neuesten Werk verborgenen Rennstrecken nach.

Von Marco Völklein

Der einstige Start-Ziel-Turm steht noch da, im Mahdental in der Nähe von Stuttgart, als markanter Ovalbau, mit großen Firmenlogos dran. Seit den Sechzigerjahren werden hier keine Rennen mehr gestartet, keine Zielzeiten mehr notiert. Und dennoch ziehen der Turm und die ehemalige Rennstrecke in der Nähe des Schlösschens Solitude Motorsportfans an.

Wie das war, damals, als westlich von Stuttgart noch Rennen gefahren wurden, das zeigt das Buch "Lost tracks". Das Autorenteam "Motorliebe", dahinter stecken die Journalisten Dani Heyne und Michael Blumenstein, spüren auf mehr als 200 Seiten nicht nur dem legendären Rundkurs bei Stuttgart nach. Vielmehr zeigen sie insgesamt elf verborgene Rennstrecken in Deutschland. Mit imposanten Fotos und detailreichen Texten erinnern sie etwa an die großen Nachkriegsrennen auf dem Schleizer Dreieck, dessen Streckenverlauf seit der Eröffnung 1923 mehrmals verändert wurde. Oder an die Schauinslandstraße, eine der längsten und kurvenreichen Bergrennstrecken, die es in Deutschland je gab. Auf dem Teterower Bergring kommen noch heute jedes Jahr zu Pfingsten die Grasbahn-Fahrer zusammen. Und wer weiß eigentlich noch, dass mit dem Großdeutschlandring in den Dreißigerjahren mal eine zehn Kilometer lange Rennstrecke in der Sächsischen Schweiz geplant war, die alle anderen Pisten in den Schatten stellen sollte? Und nie eröffnet wurde. Auch wenn die Strecke nach 1990 teilweise zurückgebaut wurde, um illegale Autorennen zu unterbinden - Spuren finden sich noch heute.

Lost Track s - verborgene Rennstrecken, Verlag Motorliebe, Kelkheim/Taunus, 208 Seiten, 18 Euro

© SZ vom 07.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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