Das Fahrrad feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Vor 200 Jahren, am 12. Juni 1817, unternahm Karl Freiherr von Drais mit seiner Laufmaschine seine erste lange Ausfahrt von Mannheim aus in Richtung Schwetzingen - die Tour gilt als Geburtsstunde des Fahrrads. Doch bis aus Drais' Maschine das heutige Fahrrad wurde, brauchte es noch eine Weile - und viel Erfindergeist. Dabei wurden auch einige abseitige Gefährte entwickelt, etwa im Jahr 1880 das Coventry-Rotary-Dreirad. Beim Drehen des Lenkbügels schlugen die beiden kleinen Räder gegenläufig ein und beschrieben so einen Kreis um das große Rad. Das Gefährt war sehr teuer und sehr schwer - und setzte sich nicht durch.
Der Ludwigsburger Autor Jürgen Isendyck hat in einem kleinen Büchlein schlaglichtartig einige dieser Erfindungen zusammengetragen. In kurzen Texten schildert er die Entstehung zum Beispiel eines der ersten Liegeräder im Jahr 1902. Man lernt zudem, dass Liegeräder ab den Dreißigerjahren im Rennsport eine Rolle spielten - dann aber von den Herstellern klassicher Rennräder ausgebremst wurden.
Isendyck erklärt auch, wie ein US-amerikanisches Unternehmen in den Sechzigerjahren darauf kam, einen der ersten Fahrradheimtrainer zu entwickeln. Und was es mit dem Graziella-Tandem aus dem Jahr 1972 auf sich hat, das unter anderem von Brigitte Bardot und Salvador Dali besessen worden sein soll. All diese Geschichten illustriert der gelernte Grafiker mit zahlreichen Bildern und Zeichnungen, in einem Anhang werden zudem noch technische Zusammenhänge rund ums Fahrrad erläutert.
Jürgen Isendyck: 50 Fahrräder aus 200 Jahren auf 50 Seiten, r adundbuch.de, 12,80 Euro.