Elektromobilität:Hoverboard-Verbot auf der CES

Lesezeit: 2 min

In den USA sind Hoverboards im Straßenverkehr noch erlaubt, in Deutschland nicht mehr. (Foto: AFP)

Eigentlich hätten Hoverboards die Technik-Messe CES bevölkern sollen. Doch ausgerechnet dort sind die Rollbretter mit Elektromotor nun nicht erlaubt - aus guten Gründen.

Von Jürgen Schmieder, Las Vegas

Es ist äußerst sympathisch, dass der Mann, der sich einst zum bösesten Menschen dieses Planeten erklärt hat, mittlerweile ein lustiges und selbstironisches Kerlchen ist. Mike Tyson veröffentlichte kürzlich ein Video, in dem er von einem hinterhältigen Gegner aufs Kreuz gelegt wird. Dieser Gegner ist das Spielzeug seiner Tochter Milan, ein sogenanntes Hoverboard. Der ehemalige Boxer schafft auf dem elektrisch angetriebenen Skateboard einige elegante Pirouetten, unterliegt dann aber dem Gerät. "Keine gute Idee", schrieb Tyson unter sein Video.

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Mittlerweile glauben auch zahlreiche Eltern, dass dieses zum Muss-ich-haben-Spielzeug erklärte Fortbewegungsmittel keine gute Idee fürs Christkind war. Es gibt nicht nur witzige Anekdoten wie die vom suspendierten Priester auf den Philippinen ( weil er während der Predigt auf einem der Dinger herumgefahren ist) - es gibt auch ernsthafte und besorgniserregende Geschichten: Die US-Gesundheitsbehörde meldete, dass zwischen Weihnachten und Neujahr mehr als 100 Menschen wegen Unfällen auf dem Hoverboard in die Notaufnahme gebracht werden mussten. Wegen überhitzter Batterien in einigen Modellen gingen einige Geräte und im US-Bundesstaat Louisiana auch ein Haus in Flammen auf. Das Hoverboard war für zahlreiche Kinder ein Geschenk des Himmels, so manches Modell allerdings scheint sich zum Spielzeug aus der Hölle zu entwickeln.

Auch nicht erlaubt: Skateboads, Fahrräder und Einräder

Die Spielzeuge sollten diese Woche bei der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik ihren Siegeszug fortsetzen. Auf der CES in Las Vegas sind Hoverboards aber nun verboten worden. Dabei haben zahlreiche Hersteller Stände gebucht, es gibt Pressekonferenzen und Podiumsdiskussionen zum Hype um das Brett. Warum auch nicht, schließlich klingt "Hoverboard" nach dem schwebenden Skateboard, auf dem der Teenager Marty McFly im Film "Zurück in die Zukunft II" herumgesaust ist - dabei sind die Produkte, die gerade im Umlauf sind, eher ein bisschen weniger peinliche Versionen des Elektro-Scooters Segway.

Natürlich wollten die Hersteller den Besuchern der Messe weismachen, dass es doch cool aussieht, wenn sich jemand auf einem E-Brett mit Rollen und LED-Leuchten fortbewegt. Das dürfen sie nun nicht, nicht jedenfalls in einer der Hallen. Wie Skateboards, Fahrräder und Einräder sind Hoverboards verboten - was angesichts des Besucher-Andrangs einleuchtet.

Händler wollen sich "was einfallen" lassen

An den Ständen wird nun also nicht gefahren, statt dessen wird es dort Videos geben, in denen garantiert niemand stürzt und garantiert auch nichts brennt. Die Hersteller sind gar nicht mal so empört über das Verbot. "Wir waren bislang auf keiner Messe, auf der es erlaubt war, in den Gängen zu fahren", sagt etwa Punita Bigler, Gründerin von Hoverboard Technologies: "Wir lassen uns wie immer was einfallen." Das Verbot kommt dem Unternehmen sogar gelegen, hetzen die Besucher doch stets zwischen Hallen und Hotels in freier Wildbahn umher. Dort warten nun die Mitarbeiter der Hersteller mit Testgeräten und Visitenkarten.

Es könnte aber bald schlimmer kommen für die Hersteller: In Deutschland sind die Boards ohnehin auf öffentlichen Verkehrswegen verboten, in Kalifornien ist die Benutzung seit 1. Januar nur noch mit Helm erlaubt. Außerdem müssen die Fahrer mindestens 16 Jahre alt sein - aus dem Alter für coole Kids sind sie da schon wieder raus.

© SZ vom 05.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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