CMT Stuttgart 2018:Reisemobile werden geländetauglich

Dieser Trend zeigt sich auf der CMT Stuttgart, der ersten Caravan- und Wohnmobilmesse des Jahres. Die Modelle erhalten zudem immer mehr Technik - eines gar einen Elektroantrieb.

Von Thomas Harloff

Ford Westfalia Nugget Plus

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(Foto: Ford-Werke GmbH)

Die Reisemobil- und Caravaning-Branche boomt, vor allem das Segment der Campingbusse verzeichnet enorme Zuwächse. Ein Klassiker dieser Kategorie ist der Ford Nugget, den der Autohersteller in Kooperation mit Westfalia fertigt und anbietet. Den Nugget gibt es nun in einer etwas größeren Version, die auf der CMT in Stuttgart (Publikumstage vom 13. bis 21. Januar) erstmals zu sehen ist. Selbstverständlich basiert er weiterhin auf dem Ford Transit Custom Kombi - nun allerdings auf einer Variante mit 36,7 Zentimeter längerem Radstand. Das schafft Platz für eine mit Sichtschutz abschirmbare Toilette, ein zusätzliches abklappbares Waschbecken und mehr Stauraum im Heckbereich. Den Küchenblock mit Zweiflammen-Gaskocher und 40-Liter-Kompressorkühlbox sowie die Außendusche an der Küchenrückseite behält der Nugget auch in seiner Plus-Variante bei. Die Preise starten bei 59 274 Euro, das sind gut 4000 Euro mehr als für den vergleichbaren Nugget mit kurzem Radstand.

Fiat Ducato 4x4 Expedition

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(Foto: Lorenzo Marcinno; FCA Fiat-Chrysler)

Nugget, California oder Mercedes Marco Polo mögen die Klassiker des Campingbus-Segments sein. Das am meisten genutzte Basismodell für Campingaus- und Wohnmobilaufbauten ist aber der Fiat Ducato. Die Italiener zeigen in Stuttgart ein Showcar namens Ducato 4x4 Expedition. Das Gefährt ist nicht ganz neu, veranschaulicht aber zwei Trends: Die mobilen Hotelzimmer werden zusehends tauglich für Winter und Gelände - oder zumindest für Feldwege. Die Branche nutzt immer öfter Fahrgestelle mit Allradantrieb, damit die Suche nach urlauberischer Freiheit auch mal an entlegenen Campingplätzen oder gar direkt am Stand oder im Wald enden kann. Fiat rüstet den Ducato auf Wunsch nicht nur mit vier angetriebenen Rädern, sondern auch mit erhöhter Bodenfreiheit und Sperrdifferenzial an der Hinterachse aus. Als Motor dient ein 2,3-Liter-Turbodiesel mit 130 PS.

Mercedes X-Klasse mit Camping-Kabine

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(Foto: Daimler AG)

Noch etwas geländegängiger ist die neue Mercedes X-Klasse. Gerade einmal zwei Monate nach deren Markteinführung bietet die auf solche Aufbauten spezialisierte Firma Tischer bereits eine Wohnkabine für die Ladefläche des Pick-Ups an. Die Daten versprechen ein Raumwunder: Im Alkoven, also dem Balkon über dem Fahrerhaus, finden zwei Personen Schlafplätze im 1,50 Meter breiten Bett. Und zwei weitere, indem sie die drei Sitzplätze zur Liegefläche umbauen. Außerdem an Bord: eine Küche mit Dreiflammen-Gasherd und ein Bad mit Dusche, Klappwaschbecken und drehbarer Toilette. Am Urlaubsort lässt sich die Kabine absetzen, wodurch die X-Klasse zum handlichen Begleiter für Ausflüge und Erkundungstouren wird. Doch billig ist so ein Huckepack-Campingmobil nicht. Die auf der CMT gezeigte Kabine Trail 230S kostet 30 809 Euro; mindestens 37 295 Euro für das Basisfahrzeug kommen noch obendrauf.

Bimobil EX 412 und EX 420

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(Foto: Christner_Rentsch; Bimobil)

Damit ist das Limit in Sachen Geländegängigkeit längst nicht erreicht. Es gibt ja noch die Expeditionsmobile, die in ihrer extremsten Ausprägung auf den Fahrgestellen schwerer Lastwagen basieren. Die neuen Bimobil-Modelle EX 412 und EX 420 (Foto) gehören in diesem Segment zur Einsteigerkategorie. Der Iveco Daily 4x4 trägt jeweils eine Aluminium-Wohnkabine mit Platz für zwei (412) oder vier (420) Reisende. Sanitärbereich, Küche, Sitzgruppe und Stauraum gibt es in beiden Fällen. Genau wie die hervorragende Geländegängigkeit des Iveco, die neben dem Allradantrieb ein Getriebe mit insgesamt 24 Vor- und vier Rückwärtsgängen und bis zu drei Sperrdifferenziale sicherstellen. Und natürlich der Dieselmotor mit 180 PS und maximal 430 Newtonmetern. Die Preise starten bei 180 560 Euro.

Dethleffs E.Home

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(Foto: Dethleffs)

Die Elektromobilität hat noch keine großen Auswirkungen auf die Wohnmobil-Branche. Klar: Urlaubsfahrten erfordern große Reichweiten, doch genau hier haben fast alle E-Mobile noch Probleme. Als erster Hersteller wagt sich Dethleffs an das Thema heran und macht mit seiner E.Home-Studie auf der CMT-Messe Station. Das Fahrgestell liefert der Iveco Daily Electric mit 80-Kilowatt-Drehstrommotor, dessen Batteriepaket einen Aktionsradius von bis zu 280 Kilometern gewährleisten soll. Damit im E.Home nicht wie üblich mit Gas geheizt und gekocht werden muss, sondern das ebenfalls per Strom passiert, beplankt Dethleffs ihn auf einer Fläche von 31 Quadratmetern mit Folie, in der sich Dünnschicht-Solarzellen befinden. So soll er möglichst viel der benötigten elektrischen Energie selbst generieren.

Morelo Empire Liner

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(Foto: Morelo)

Sie haben 400 000 Euro übrig und wissen nicht, wie Sie sie ausgeben sollen? Morelo würde Ihnen für diese Summe seinen Empire Liner überlassen. Ein Luxus-Wohnmobil der, je nach Ausführung, 7,5- bis 15-Tonnen-Klasse mit allem, was das Reisen im eigenen Motorhome angenehm macht. Und mit genug Platz für ein komplettes Auto im Heck. Dort lässt sich ein Smart, ein Mini oder gar ein Porsche 911 verstauen. Schließlich will man nicht nur standesgemäß zum Urlaubsort reisen und dort wohnen, sondern auch die Ausflüge vor Ort auf angemessene Weise in Angriff nehmen. Bevor Missverständnisse aufkommen: Die Kosten für den Sportwagen sind im Preis des Wohnmobils nicht enthalten.

Protec Q18

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(Foto: Protec)

Luxushersteller wie Morelo bieten ihre Mobile oft mit Slide-Outs an. Das sind Erker, die per Knopfdruck seitlich ausgefahren werden können, sobald das Wohnmobil steht, und dadurch den Wohnraum vergrößern. Nun findet die Technik ihren Weg in die Wohnmobil-Mittelklasse bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Die Besonderheit des 200 000 Euro teuren Protec Q18: Seine je 60 Zentimeter breiten Slide-Outs vergrößern nicht nur Einzelbereiche wie beispielsweise die Sitzgruppe, sondern die Wohnfläche lässt sich auf beiden Seiten über die gesamte Aufbaulänge maximieren. Protec verspricht eine Wohnfläche von 18 Quadratmetern, auf der sich beispielsweise zwei abgeschlossene Doppelbett-Schlafräume realisieren lassen.

Dethleffs c'go 525 REZ

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(Foto: Franz Knittel; Dethleffs)

Der Protec Q18 zeigt: Die technisch aufwändigen Slide-Outs treiben die Preise von Wohnmobilen stark nach oben, genau wie deren Gewicht. In der Wohnwagen-Kategorie, in der die Kunden strenger auf Preis und Gewicht achten, sind sie deshalb kein Thema. Eine Idee, wie der Wohnraum eines Caravans trotzdem erweitert werden kann, zeigt Dethleffs mit seiner Studie c'go 525 REZ: Dort gibt es am Heck ein Fold-Out statt eines Fensters, durch das der Caravan im Fahrzustand 17 Zentimeter länger und 70 Kilogramm schwerer wird. Wird der Fold-Out ausgeklappt, erhält der Wohnwagen ein 185 x 70 Zentimeter großes Einzelbett, das per Gasdruckfeder, Klappbeschlag und Stützen gehalten wird. Je nach Resonanz des Messepublikums will Dethleffs das System weiterentwickeln und womöglich bald in Serie anbieten.

Eriba Touring Troll 530 Ocean Drive

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(Foto: Hymer Group)

Es braucht keinen besonders intensiven Rundgang durch die Stuttgarter Messehallen, um festzustellen: Weiß ist immer noch die dominierende Farbe der Caravan-Branche. Das gilt bei den Wohnwagen noch mehr als bei den Reisemobilen. Jetzt wird es aber endlich auch bei den Anhängern ein wenig bunter. Eriba, die Caravan-Marke der Hymer-Gruppe, bietet den Touring Troll 530 jetzt auch in Farbe an. Die Version "Ocean Drive" (Foto) ist untenrum blau, die "Rockabilly"-Variante präsentiert ein kräftiges Rot. Farblich abgestimmte Möbel, Tagesdecken und Kissen runden das Konzept ab, hinzu kommen einige weitere Sonderausstattungen. Trotzdem ist der Aufpreis happig: Der Touring Troll 530 Ocean Drive / Rockabilly kostet 24 990 Euro - 4300 Euro mehr als das weiße Pendant.

Hobby Ontour

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(Foto: ; Hobby)

Um diesen Preis einzuordnen: Konkurrent Hobby bietet seine vollständig überarbeiteten Caravan Ontour für Preise zwischen 14 970 und 17 460 Euro an. Für das Geld muss man auf etwas Farbe verzichten, aber auf sonst nichts. Der Hersteller bietet seine Einsteiger-Baureihe in vier Grundrissen an, mit Schlafplätzen für bis zu vier Erwachsene oder drei Erwachsene und zwei Kinder. Die Inneneinrichtung der Ontour-Modelle entspricht nun jener der übergeordneten De-Luxe-Reihe, auch die Serienausstattung ist kaum schlechter. Ein weiterer Vorteil der 2,20 Meter breiten und maximal 6,70 Meter langen Wohnwagen: Sie lassen sich problemlos von einem Auto der Golf-Klasse ziehen.

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