Buchbesprechung:Die Rädchen am Fahrrad

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Warum war das Schalten am Berg früher simpler? Und wie unterscheiden sich Helme für Mountainbiker von denen für Rennradler? Jürgen Isendyck gibt in seinem Buch Antworten darauf - nicht nur textlich, auch in Form von Grafiken.

Von Marco Völklein

Viele, viele kleine Teile: Ein Fahrrad besteht aus zahllosen Komponenten. (Foto: Jürgen Isendyck)

Wie simpel lief das doch vor gut 100 Jahren ab: Wer damals mit einem (nach damaligen Maßstäben modern ausgestatteten) Fahrrad einen längeren Anstieg bezwingen wollte, stieg am Fuß des Berges kurz ab, löste eine Schraube an der Hinterradnabe und legte von Hand die Kette auf das größere Ritzel. Anschließend noch die Kette im Ausfallende spannen, die Flügelschraube wieder anziehen - fertig. Dann ging es mit kräftigem Tritt rein in die Steigung. Deutlich komplizierter funktionieren heutige Kettenschaltungen. Und bei Nabenschaltungen arbeiten die Zahnrädchen eh seit jeher im Verborgenen. Der Ludwigsburger Grafiker und Autor Jürgen Isendyck erklärt in seinem Buch "Fahrrad verstehen" sehr anschaulich, wie die diversen Schaltungen funktionieren. Vielmehr noch: Grafiken und Schaubilder erläutern, wie sich die Technik über die mehr als 200 Jahre Fahrradgeschichte entwickelt hat. Und was es zum Beispiel mit den einzelnen Ventiltypen auf sich hat, die an den Rädern zum Einsatz kommen. Vor allem der Teil des Buches, in dem Isendyck das Rad Stück für Stück, Bauteil für Bauteil in seine Einzelteile zerlegt und die mitunter recht komplizierte Technik erklärt, ist sehr kenntnisreich - auch technische Laien verstehen so die Funktionsweisen diverser Radkomponenten. Auch in den Kapiteln, die sich der Ergonomie widmen, stecken hilfreiche Infos für Radler. Überflüssig, weil doch reichlich oberflächlich, hingegen ist der hintere Teil des Buches, der sich dem Lifestyle rund ums Rad zuwendet, beispielsweise den verschiedenen Helmen oder Typen von Klingeln. Ansonsten aber ein gelungenes Werk, in dem man auch nur beim bloßen Blättern immer wieder neue Details rund ums Fahrrad entdeckt.

Einmal zugreifen bitte: Früher wurde die Kette am Hinterrad per Hand aufs andere Ritzel gehoben. (Foto: Jürgen Isendyck)

Jürgen Isendyck: Fahrrad verstehen - ein illustrierter Grundwortschatz, www.radundbuch.de, Ludwigsburg 2019, 186 Seiten, 24,80 Euro.

© SZ vom 18.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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