Auto-Trends:Dürfen's ein paar PS mehr sein?

Kleinwagen, Limousinen und SUVs werden nicht nur immer größer und schwerer, auch ihre Leistung steigt seit Jahren enorm an. Wie sehr, zeigt unser Auto-Quartett mit den beliebtesten Modellen.

Von Felix Reek

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Quelle: Volkswagen AG

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Ein Kleinwagen mit 120 PS, ein Kombi mit 200 PS: In den Achtzigerjahren noch astronomische Werte, heute eine Selbstverständlichkeit. Niemand hätte vor mehr als dreißig Jahren gedacht, dass unsere Autos immer leistungsstärker werden. Doch genau dieser Trend scheint unaufhaltsam. Seit einigen Jahren erhebt das CAR-Institut der Uni Düsseldorf den durchschnittlichen PS-Wert aller verkauften Neuwagen. Aktuell liegt er bei 153 PS. So hoch wie niemals zuvor. 1995 hatte ein Auto im Schnitt noch 95 PS.

Schuld daran sind vor allem SUVs. Jedes vierte verkaufte Auto ist ein Softgeländewagen und die haben besonders viel Leistung. Auf 170 PS kommen SUVs im Schnitt. Die Hersteller erklären den rasanten Anstieg gerne damit, dass neue Sicherheitssysteme und die dazugehörige Elektronik das Gewicht der Autos erhöht haben. Doch gleichzeitig sind die Werkstoffe immer leichter geworden. Ein Golf IV wog 1997 etwa zwischen 1050 und 1477 Kilogramm. Der aktuelle Golf VII ist mit 1205 bis maximal 1472 Kilogramm ähnlich schwer. Trotzdem hat er im Schnitt wesentlich mehr PS als frühere Modelle.

Die erste Generation des Volkswagens 1974 benötigte gerade einmal 50 PS. Der aktuelle Einstiegs-Golf leistet 85 PS. Das ist eine Steigerung um 70 Prozent.

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Quelle: xfts_CC BY-SA 3.0 // Renault

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DerselbeTrend lässt sich übrigens auch ausmachen, wenn man die Topversionen der einzelnen Modelle damals und heute vergleicht. Der erste Renault Twingo hatte maximal 75 PS. Die aktuelle Baureihe immerhin schon 109 PS. So drastisch wie beim VW Golf fällt hier der Unterschied nicht aus. Das liegt aber vor allem daran, dass der französische Kleinwagen erst seit 1993 gebaut wird.

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Quelle: nakhon100/CC BY 2.0 // Audi

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Der A4 ist eines der erfolgreichsten Autos von Audi. Mehr als zehn Millionen Exemplare verkauften die Ingolstädter bisher. Den Grundstein für den Erfolg legte der Audi 80, der 1972 auf den Markt kam. Der Mittelklasse-Limousine reichten in der Basis-Version als Benziner 54 PS. Die aktuelle neunte Generation, ebenfalls mit Ottomotor, startet bei 150 PS. Das ist fast dreimal so viel.

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Quelle: Pierre Scheidegger // BMW Group

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Noch deutlicher wird der Trend zu immer mehr Leistung in der gehobenen Mittelklasse. BMW rühmt sich seit jeher, besonders sportliche Alltags-Limousinen zu bauen. So wie den seit 1972 gebauten 5er. Das stärkste Modell der ersten, intern E12 genannten Baureihe, leistete 184 PS. Wem das noch nicht reichte, der orderte beim Werkstuner M den zwischen 1980 und 1981 hergestellten 535i mit 216 PS. Heute ist der BMW 540 mit 340 PS der stärkste Serien-5er. Die M-Version leistet gigantische 600 PS. Eine Steigerung um 226 Prozent.

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Quelle: Nakhon100 / CC BY 2.0 // dpa

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Ähnliches ist beim direkten Konkurrenten von BMW zu beobachten. Von schwäbischer Sparsamkeit kann bei Mercedes nicht die Rede sein. Seit 1972 steht die S-Klasse für das Premium-Segment bei Daimler. Die neueste Technik kommt immer zuerst hier zum Einsatz. Die Luxuslimousine nimmt für sich in Anspruch, das luxuriöseste Gefährt im Angebot von Mercedes zu sein. Ganze Generationen von Staatsoberhäuptern und Firmenchefs wurden in der S-Klasse chauffiert.

Mit dem 450 SE und SEL 6.9 erreichte die Oberklasse-Limousine ihren ersten Höhepunkt. Mit 286 PS war Letzterer das Topmodell der Baureihe. Gegen das aktuelle Flaggschiff der S-Klasse wirkt der Urahn aus den Siebzigern aber fast untermotorisiert. Der S600 leistet 530 PS, in der AMG-Version sogar 630 PS.

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Quelle: Abehn // dpa

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Seit den Sechzigerjahren gilt der Porsche 911 als der Sportwagen schlechthin. Das Design wurde in diesen fünf Jahrzehnten nur behutsam modifiziert. Ganz im Gegensatz zur Leistung. Dem für den Motorsport entwickelten 911 Carrera RS 2.7 reichten 1972 beispielsweise 210 PS, um in 6,3 Sekunden von Null auf 100 km/h zu beschleunigen. Der heutige 911 GT2 RS benötigt mit 2,8 Sekunden weniger als die Hälfte der Zeit. Er hat aber mit 700 PS auch dreimal so viel Pferdestärken wie sein Vorgänger aus den Siebzigern.

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Quelle: Jeremy_CC BY 2.0 // Range_Rover_CC BY 2.0

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Aber wie steht es eigentlich mit den Diesel-SUVs, die seit Jahren den PS-Durchschnitt nach oben treiben? Der Urahn dieser Fahrzeugklasse ist der Range Rover Classic, der 1970 eingeführt wurde. In der ersten Generation gab es nur einen Dieselmotor mit 2,4 Litern Hubraum und 106 PS. Heutzutage offenbar nicht mehr genug: Die seit 2012 produzierten Selbstzünder des Range Rovers beginnen bei 258 PS.

© SZ.de/harl
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