Alternative Antriebe:Hybrid-Züge stehen im Stau

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In Nürnberg setzt die Regionalzugtochter der Bahn Hybridloks für Rangiertätigkeiten ein. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Mit zahlreichen Projekten wollte der Freistaat Bayern alternative Antriebe im regionalen Schienenverkehr voranbringen. Doch sie alle verzögern sich - aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Bayern kommt beim Einsatz umweltfreundlicherer Hybrid-Loks im Regionalverkehr nicht voran. "Die Umsetzung der geplanten Vorhaben konnte bisher nicht im vorgesehenen Tempo realisiert werden", erklärt das Verkehrsministerium. Für keines der sechs Hybridzug-Projekte, die der Freistaat 2018 als Teil eines nachhaltigen Bahnverkehrs vorgestellt hatte, gebe es einsatzbereite Fahrzeuge. Zwei Projekte wurden aufgegeben, bei den vier übrigen ist nicht absehbar, ob und wann sie eine Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt bekommen.

Die Gründe für den Stillstand sind vielschichtig. Ein Projekt, bei dem Dieselzüge mit Stromabnehmer-Wagen auf der Strecke Mühldorf - München fahren sollten, gab die Deutsche Bahn (DB) mangels Unterstützung seitens des Herstellers Bombardier auf. "Von dort muss die Trägertechnologie kommen", sagt ein DB-Sprecher. "Aber die Auftragsbücher sind gerade voll." Dass der für die Strecke zwischen Bogen und Neufahrn in Niederbayern vorgesehene Oberleitungs-Diesel-Hybridzug nicht rollt, liegt hingegen daran, dass die Fahrzeuge zu schwer für die dortige Donaubrücke gewesen wären.

Bei den nicht einsatzbereiten Zügen, die von der DB im August 2018 als "Eco Train"-Varianten beworben worden waren, verweist das Unternehmen auf Hürden bei der Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt. "Ich sehe wenig Perspektive, das auf die Schiene zu bringen", so ein DB-Sprecher. Man habe andernorts zwar schon Hybridzüge im Einsatz, diese müssten aber auch zum Streckenprofil passen. Eigentlich sollten die Züge unter anderem zwischen Schöllkrippen in Unterfranken und Hanau fahren.

Auch auf der Strecke Gunzenhausen - Pleinfeld sollten Akku-Hybridzüge rollen. Erste Tests hätten schon 2019 stattfinden sollen. "Bis dato ist es der Firma Bombardier aber nicht gelungen, diesen Zug einsatzbereit zur Verfügung zu stellen", so das Verkehrsministerium. Die Hoffnungen der Staatsregierung ruhen nun auf Zügen mit Wasserstoffantrieb. Doch auch hier gibt es Verzögerungen: So wurde etwa wegen der Corona-Pandemie eine für März geplante Testfahrt im Allgäu auf Januar 2021 verschoben.

© SZ vom 13.06.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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