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Geld für die Forschung: „In die Tiefe statt in die Breite“

Immanuel Bloch ist Professor für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching. Er gehört weltweit zu den führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Quantenwissenschaften.

Foto: The Point of View Photography

Foto: The Point of View Photography

In diesem Sommer hat er sich die Quantenforschung bei Google in den USA angesehen und daraufhin gesagt: „Google wird ja gern hochgehalten, wenn es um praktische Anwendungen geht. Ich kann nur sagen: Google interessieren ganz ähnliche wissenschaftliche Fragen wie uns. Das muss man unseren Politikern auch mal klarmachen.“ 

Herr Professor Bloch, Photonik und Quantentechnologien sind auf dem Weg zur industriellen Anwendung. Auch Ihr Institut arbeitet daran. Wird es kommen wie bisher: Das Geschäft machen andere?

Bloch: Vom Geschäft sind wir in vielen Bereichen der Quantentechnologie, insbesondere im Quantencomputing, noch weit entfernt. Es ist noch gar nicht klar, ob es überhaupt klappt, einen fehlerkorrigierten Quantenrechner zu bauen. Wir beschäftigen uns damit, was man mit den bestehenden Maschinen, wie an unserem Institut, machen kann. Die werden im Moment für wissenschaftliche Fragestellungen genutzt, um physikalische Phänomene zu erklären und um neue Einsichten zu gewinnen. Genau das hat sich Google auch auf seine Fahnen geschrieben. Auch die Amerikaner sehen die vielversprechenden Anwendungen zurzeit im wissenschaftlichen Bereich.

 

Wie ist Ihr Appell an die Politik dann zu verstehen?

Bloch: Von uns Wissenschaftlern wird immer gefordert, dass wir stärker nach Amerika blicken sollten. Das tun wir selbstverständlich. Und sehen zu unserem Bedauern, dass wir in Deutschland und Europa keine Großunternehmen haben, in denen man die Leute Neues ausprobieren lässt, ohne dass es erstmal direkt wirtschaftlich relevant ist. Google leistet sich diese hervorragenden wissenschaftlichen Zweige und muss dafür nur in seine Portokasse greifen. Aber es zeigt, dass man spannende Dinge tun kann, und bringt eine Menge Publizität und vielleicht später auch konkrete Anwendungen, an die wir noch gar nicht gedacht haben.

 

Vor wenigen Tagen erst wurde entschieden, die wissenschaftlichen Exzellenzcluster finanziell zu stärken. Braucht Deutschland mehr solcher Leuchttürme? Oder sollten die lichtstarken stärker gefördert werden?

Bloch: Einer dieser Leuchttürme ist das Munich Center for Quantum Science and Technology und steht in München. Der hat auch international eine enorme Strahlkraft, um die besten Studierenden anzuziehen. Wir werden von Stadt und Land ganz hervorragend unterstützt. Die Ministerien sind erreichbar, die Zusammenarbeit klappt vorzüglich. Der Standort München hilft uns sehr. Die Politik hat oft leider die Tendenz, mehr Geld in die Breite zu streuen. Mit Fokussierung tut man sich schwer. Das ist schade. Eine weitere Verbreiterung ist nicht immer hilfreich.

 

Sollte die Hochschulpolitik andere Schwerpunkte setzen?

Bloch: Wir haben in Deutschland eine extreme Bürokratie. Bayern hat die Vergaberichtlinien kürzlich gelockert, dadurch haben wir glücklicherweise mehr Flexibilität gewonnen. Es würde uns helfen, wenn das die anderen Bundesländer auch täten. Wir ersticken in Bürokratie. Immer mehr Geld, das eigentlich bei der Wissenschaft ankommen soll, versickert in der Verwaltung. In Bayern ist das ein Stück weit besser. Ich frage mich: Wenn Bayern das kann, warum können das die anderen nicht?

Karen Engelhardt

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DER RUNDE TISCH – IT-STANDORT BAYERN

Qualifiziertes IT-Personal ist nicht nur in Bayern so knapp wie Computerchips. Unternehmen und Organisationen werben mit abwechslungsreichen Projekten und attraktiven Arbeitszeitmodellen um neue Mitarbeiter. Und um diejenigen, die schon bei ihnen sind.

1 – Digitalisierung in den Unternehmen2 – Neue Konzepte für die Arbeitswelt nach Corona3 – Wie kommt man an IT-Fachkräfte?4 – Herausforderungen der Zukunft

Der runde Tisch teilnehmer

  • Markus Hertrich

    startete 2005 als Projekt- und Programmleiter für die Geschäftstransformation nach SAP 

    und leitet seit April 2013 den Bereich Informationstechnologie bei Brunata-Metrona München. Er ist dort verantwortlich für die digitale Transformation und die Verschmelzung von Technologie- und Marktentwicklungen sowie Geschäftsstrategie. Davor war er in leitenden Positionen bei führenden Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie im Bereich Management-Beratung tätig. 

  • Ralf Malter

    ist seit April 2020 Chief Operating Officer (COO) bei dem auf IT-Beratung spezialisierten

    Unternehmen NTT Data und Sponsor der Themen Diversity, Equity and Inclusion (DEI). Zuvor war er dort Geschäftsführer für das Ressort Automotive & Manufacturing sowie Leiter Digital Business Solutions in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Malter ist seit Juli 2014 bei NTT Data und baute den Bereich Application Management aus. Zuvor war er als Partner und Executive bei IBM Global Business Services tätig.

  • Dr.-Ing. Jörg Ochs 

    ist seit September 2019 Leiter der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM). 

    Ochs war zuvor Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der Regio Netz München GmbH. Nach seiner Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker studierte er die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge der Elektro- (FH) und Nachrichtentechnik (Univ.). Seine Promotion in Informationstechnik schloss er an der Universität der Bundeswehr in München ab. 2003 begann er seine Tätigkeit für die SWM als Senior-Manager IT-Security.

  • Marek Rydzewski

    ist seit Juli 2021 Chief Digital Officer (CDO) der Barmer. Nach dem Abschluss seines Studiums

    der Kulturwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre war er in verschiedenen Leitungsfunktionen bei der AOK Nordost tätig. Seine Expertise liegt in den Bereichen Digitalisierung, Kundenservice, Vertrieb, Versicherung und Versorgungsmanagement. Als CDO der Barmer ist er für die Digitalstrategie verantwortlich und setzt sich für Fragen der Corporate Digital Responsibility (CDR) im Gesundheitswesen ein. So vertritt er die Barmer in der CDR-Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

  • Denis Wiegel 

    ist seit Januar 2019 Senior Vice President Sales & Marketing bei der Industriesparte der Schaeffler AG. 

    Er leitet die vier globalen Funktionen Vertrieb, Marketing, Demand Management und Kommunikation. Außerdem ist er Mitglied des Executive Committee Industrial und Gründungsmitglied des Diversity Council von Schaeffler. Nach seinem Studium an der International School of Management (Germany) absolvierte er den MBA an der IE Business School. Vor seinem Wechsel zu Schaeffler war Wiegel sechs Jahre bei GE, wo er zuletzt als Senior Director Digital Product Strategy die Entwicklung einer Cloud-basierten Unternehmensproduktlinie verantwortete. 

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