Zoologie:Ex und hopp: Fingertiere lieben Alkohol

Je mehr, desto besser, haben amerikanische Biologen herausgefunden. Betrunken werden die Tiere davon aber nicht.

Von Tina Baier

Wer diesem struppigen Wesen in die Augen schaut, ahnt es fast: Fingertiere mögen Alkohol. Und zwar je mehr, desto besser, wie Biologen des Dartmouth College in New Hampshire herausgefunden haben. Die Wissenschaftler ließen Fingertiere, auch Aye-Ayes genannt, zwischen Zuckerlösungen mit verschieden hohem Alkoholgehalt wählen. Stets entschieden sich die Lemuren für das hochprozentigste Getränk.

Mit ihrem verlängerten dritten Finger stocherten sie auch dann noch in dem Gefäß herum, als es schon längst leer war, schreiben die Biologen in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science. In den Wäldern Madagaskars, wo Aye-Ayes natürlicherweise leben, benutzen sie ihren langen Finger vor allem, um damit rhythmisch Bäume abzuklopfen. Anhand des Geräusches, das dabei entsteht, orten sie Hohlräume im Holz.

Die Insektenlarven, die dort hausen, angeln die Tiere mit ihrem dünnen Finger heraus und verspeisen sie. Alkohol trinken Aye-Ayes in freier Wildbahn wahrscheinlich in Form von fermentiertem Nektar. Anders als ihr Aussehen vielleicht vermuten lässt, werden sie davon aber nicht betrunken. Ein Enzym, das Alkohol extrem schnell abbaut, schützt sie davor.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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