Verhaltensforschung:Mach du mal

Sind große Gruppen tatsächlich stärker? Nicht unbedingt. Kapuzineraffen drücken sich gerne vor Auseinandersetzungen, wenn noch viele andere Artgenossen da sind. Sie sind wohl nicht die einzigen, die so handeln.

Warum kann sich eine kleine Horde Kapuzineraffen erfolgreich gegen Angriffe einer deutlich größeren Gruppe wehren? Die Biologin Margaret Chatham Croofoot vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und der Anthropologe Ian Gilby von der Duke University präsentieren nun eine einfache Antwort: Weil sich in größeren Gruppen mehr Tiere aus dem Streit heraushalten - schließlich sind ja genug Kollegen da, die sich um die unangenehmen Aufgaben kümmern können ( PNAS, online).

Sollen sich doch andere um unangenehme Aufgaben kümmern - eine Haltung, die man sicher nicht nur bei Kapuzineraffen findet. (Foto: AFP)

Besteht hingegen eine Gruppe nur aus einer Handvoll Tiere, während es ein Dutzend Angreifer gibt, beteiligen sich mit großer Wahrscheinlichkeit alle Mitglieder der kleineren Horde daran, ihr Gebiet zu verteidigen. Diese Unterschiede zeigten sich, als die Forscher verschieden großen Gruppen von Kapuzineraffen in Panama Tonaufnahmen vorspielten, die angreifende Artgenossen simulieren sollten.

Ihre Ergebnisse stellten die Theorie in Frage, der zufolge eine große Gruppenstärke automatisch einen Vorteil bietet, schreiben die Autoren. Sie vermuten, dass auch andere sozial lebende Arten bei Angriffen ein ähnliches Verhalten zeigen wie die Kapuzineraffen.

© SZ vom 29.12.2011/kabl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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