Verhaltensbiologie:Täuschen und töten

Langschwanzkatzen im Amazonas-Gebiet gehen bei der Jagd besonders hinterhältig vor: Sie ahmen Laute ihrer Beute nach, um diese anzulocken.

Sebastian Herrmann

Mit dem Universalmundblatter, so verspricht es der Hersteller, endet die Pirsch auf den Brunftbock erfolgreich. Das Lockinstrument erzeugt Fiepton und Angstschrei des Kitzes; auch mit einem Schmalreh- und Ricken-Fiepton kann der Jäger Wild vor seine Flinte locken.

Der Baumozelot (Leopardus wiedii; auch Margay) ahmt die Laute seiner Beute nach, um sie anzulocken. (Foto: Reuters)

Mit einer ganz ähnlichen List geht die Langschwanzkatze im Amazonas-Gebiet auf die Jagd. Das auch Baumozelot genannte Raubtier versteht es, die Geräusche von Affenbabys zu imitieren, berichten Wissenschaftler der Wildlife Conservancy Society und der Amazonas-Universität in Manaus ( Neotropical Primates, online).

Die Forscher beobachteten, wie eine der Raubkatzen unterhalb eines Ficus auf der Lauer lag und mit Äffchen-Geräuschen die Aufmerksamkeit einer Gruppe von Zweifarbentamarinen gewann.

Die vertrauten Rufe weckten die Neugier der Affen. Anstatt zu fliehen, klettern einige vom Baum herab, um die Quelle der Rufe zu erkunden. Die Langschwanzkatze erwies sich jedoch als ungeduldige Jägerin, gab die Deckung zu früh auf und blieb ohne Beute zurück. Die Forscher waren trotzdem von der verschlagenen Jagdmethode der Katze beeindruckt.

© SZ vom 13.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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