Umweltschutz:Ozonloch über der Antarktis schließt sich

Ozonloch über der Antarktis

Ozonloch über der Antarktis im Oktober 2015

(Foto: dpa)

In den vergangenen 15 Jahren ist das Ozonloch um die Größe Indiens geschrumpft. Bis es vollständig verschwunden sein wird, dauert es aber noch.

Die Ozonschicht über der Antarktis beginnt offenbar sich zu regenerieren. Das Ozonloch über dem Kontinent, das sich jedes Jahr im September bildet, sei seit dem Jahr 2000 um vier Millionen Quadratkilometer geschrumpft, stellen Forscher aus Großbritannien und den USA im Fachblatt Science fest. Das entspreche in etwa der Größe Indiens, heißt es in der Studie.

Deren Hauptautorin, die Atmosphärenchemikerin Susan Solomon vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA, sagte zu Science, es sei "eine große Überraschung", sie habe "nicht so früh" damit gerechnet. Allerdings sind die Messungen mit einer großen Ungenauigkeit behaftet, der Rückgang des Ozonlochs könnte daher auch deutlich kleiner oder größer sein.

Das Ozonloch wurde erstmals in den 1950er Jahren entdeckt. Durch das Fehlen der schützenden Schicht aus dem Gas Ozon in der Atmosphäre gelangt mehr UV-Licht auf die Erdoberfläche. UV-Licht hat negative Auswirkungen auf die Umwelt. Beim Menschen verursacht es Sonnenbrand und schädigt die Augen. Zeitweise hat sich das Loch von der Antarktis bis über Teile Australiens, Südamerikas und Südafrikas erstreckt.

Im vergangenen Oktober waren Experten irritiert wegen der damals festgestellten immensen Ausdehnung des Ozonlochs. Das gemessene Rekordhoch sei jedoch auch auf den Ausbruch des Vulkans Calbuco in Chile zurückzuführen, fanden die Forscher nun bei ihrer Untersuchung heraus. Die Schließung des Lochs habe sich durch dieses Ereignis lediglich zeitweise verlangsamt. Wenn es so weitergeht wie bisher, könne sich das Loch bis etwa 2050 vollständig schließen, sagt Solomon.

Internationale Vereinbarung verbietet FCKW

Der Studie zufolge hat die Erholung der Ozonschicht mit dem Rückgang von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) zu tun. Diese Substanzen schädigen die Ozonschicht, die in einer Höhe zwischen zehn und 50 Kilometern über der Erde liegt und ultraviolette Sonnenstrahlen abhält. FCKW wurden früher häufig in Haarsprays, Klimaanlagen oder Kühlschränken verwendet. Mit dem Protokoll von Montréal zum Schutz der Ozonschicht aus dem Jahr 1987 wurden Fluorchlorkohlenwasserstoffe verboten. Fast alle Staaten der Erde haben es unterzeichnet; es gilt als eine der erfolgreichsten internationalen Umweltvereinbarungen. "Wir können jetzt sicher sein, dass die Entscheidungen, die wir getroffen haben, den Planeten auf den Weg der Heilung gebracht haben", sagt Solomon.

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