Tarnung im Tierreich:Punkte im Gestrüpp

Leoparden haben Flecken, Tiger haben Streifen, aber der Schwanz ist immer geringelt. Ist das nun eine Folge der Selektion oder doch nur reiner Zufall?

Christina Berndt

Warum haben Leoparden Flecken und Tiger Streifen? Warum sind Tierschwänze immer geringelt und nie längs gestreift? Warum haben schwarz-bunte Kühe fast immer schwarze Ohren? Das fragt sich der monochrome Mensch, seit er die Muster von Tieren bewundert.

(FILES) In a file picture taken May 12, 2010 a leopard sneaks out from the bush at the Born Free Foundation in the Shamwari Game Reserve, some 80 kms northeast of Port Elizabeth, South Africa. British scientists, in a study published on October 20, 2010, have given data to confirm how stripes and spots worn by the big cats fit neatly with their habitat. AFP PHOTO / FILES / GIANLUIGI GUERCIA (Foto: AFP)

Dass die Fellzeichnungen der Tarnung dienen und die am besten getarnten Tiere überleben, ist wohl eine der einfallslosesten Erklärungen.

Gleichwohl hat Will Allen von der Universität Bristol die Frage mit einem mathematischen Modell und 35 Katzenarten untersucht.

Am stärksten seien jene Katzen gemustert, die im Dickicht leben und nachtaktiv sind, schreibt er in den Proceedings of the Royal Society B. Vermutlich dienten die Muster also tatsächlich der Camouflage.

Aber weshalb gibt es dann schwarze Leoparden - Panther - mitten im Wald und zugleich in offener Steppe nur gepunktete Geparden?

Dass Widersprüche bleiben, muss auch Will Allen einräumen. Womöglich haben also doch die Biomathematiker Recht, die sagen, Fellzeichnungen hätten gar nichts mit Selektion zu tun.

Vielmehr würden sie durch die Form des Embryos entschieden, in dem sich Farbpigmente verteilen.

Dann hingen Flecken und Streifen auch nicht vom Lebensraum ab und müssten dem Denkmuster britischer Forscher nicht gehorchen.

© SZ vom 20.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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